Informationsbroschüre der Stadt Bad Griesbach

Bruder Konrad Geburtshaus in Parzham (oben) Waldfest St. Salvator (unten) Karpfham Der ursprüngliche Name „Corbheim“ entstand wohl im 7./8. Jahrhundert, als ein Mann namens Corbe (= Rabe) seinem „Heim“ einen Namen gegeben hat. Erstmals erwähnt wurde es 903, als es von König Ludwig, dem Kind, dem entstehenden Passauer Domkapitel geschenkt wurde. Das herausragendste Ereignis der Historie ereignete sich wohl 1162, als Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen, besser bekannt als „Heinrich der Löwe“, in Begleitung zahlreicher Bischöfe, Grafen und Adeliger auf einer „Wiese nahe Corbheim“ einen Landtag abhielt. Diese „Wiese“ ist auch heute noch Schauplatz einer Großveranstaltung: Jährlich findet dort das Karpfhamer Fest, eines der größten Volksfeste Bayerns, statt. Wenn rund 400.000 Besucher auf die historische Volksfestwiese strömen, wird der Vorort zum Zentrum. Bekannt ist das Fest vor allem durch die einmalige Rottalschau mit fast 70.000 m² Ausstellungsfläche und den berühmten Rottaler Zehnerzug. Reutern Das Dorf Reutern wurde zum ersten Mal 1076 erwähnt. In diesem Jahr betraute Bischof Altmann von Passau den Grafen Heinrich II. von Vornbach mit der Vogtei über die in Bayern gelegenen Besitzungen des neu gegründeten Chorherrenstiftes St. Nikola und gab ihm dazu zwölf Weinberge in Reutern zu Lehen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts fand man das Hochstift Passau in Reutern begütert. Auch die Mönche von Vornbach hatten Grundbesitz im Dorf selbst und in der Umgebung von Reutern. Allein diese Angaben beweisen, dass Reutern ein uralter Kulturort ist. Wenn schon im Jahre 1076 Weinberge verschenkt wurden, musste deren Anlegung schon weit vorher erfolgt sein. Dass das Gebiet um Reutern schon in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen besiedelt war, beweisen zahlreiche steinzeitliche Funde. Tausende davon hat Irmgard Friedl in und um Reutern gesammelt und in einem kleinen Privatmuseum zusammengestellt, das heute von ihrer Tochter Gerlinde Friedl geführt wird. Der Ort hat aber nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zukunft im Blick: 90 Prozent der Anwesen im Ortskern werden CO²-neutral über die Abwärme des Blockheizkraftwerkes eines heimischen Landwirtes beheizt. Sankt Salvator Nach fast 500-jährigem Bestehen bedeutete 1803 die Säkularisation das Ende des Prämonstratenserstiftes: Bücher wurden konfisziert, Glocken abgeholt, Goldschmiedearbeiten verschwanden. Das Konventsgebäude wurde als Brauhaus ebenso wie andere Gebäude verkauft, wodurch sich Menschen im Ort ansiedeln konnten. Nach einigen Jahren ohne Seelsorge und Schule wurde 1834 eine Curat- und Schulstelle im jetzigen Pfarrhaus genehmigt und 1892 sogar eine neue Schule gebaut. 1902 bekam Sankt Salvator eine eigene Pfarrei. Heute ist das ehemalige Kloster in Privatbesitz und enthält Ferienwohnungen. Im idyllischen Klosterhof finden außerdem kulturelle Veranstaltungen wie das jährliche Musikantentreffen oder der Weihnachtsmarkt statt. Lauschig im Schatten der Bäume und mit weitem Blick ins Holzland feiern die Sankt Salvatorianer einmal im Jahr ihr traditionelles Waldfest. Weng Unbeschreiblicher Jubel erfüllte den Petersdom, als Papst Pius XI. am 20. Mai 1934 die Heiligsprechung des Kapuzinermönches Bruder Konrad von Parzham verkündete. 60.000 Pilger hatten sich zu dieser Heiligsprechung in Rom versammelt, um einen Heiligen aus dem niederbayerischen Rottal zu feiern: einen Mann aus dem Volke, den Bauernsohn Johann Birndorfer aus dem Weiler Parzham bei Griesbach. Mit dem Bruder-Konrad-Hof ist in der Pfarrei Weng heute noch eine der ganz wenigen erhaltenen Geburtsstätten eines Heiligen in Deutschland bewahrt. Diese denkwürdige Begebenheit wird jährlich am 1. Mai mit dem Bruder-Konrad-Fest gefeiert, zu dem mehrere tausend Pilger aus der ganzen Region kommen. Eine weitere Besonderheit ist die Wallfahrtskirche St. Wolfgang in der sogenannten „Neuen Welt“. Idyllisch eingebettet in sattgrüne Wälder, blühende Wiesen und alte Obstbäume wartet die Wallfahrtskirche auf ihre Besucher. 9 Die Ortsteile stellen sich vor

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