Maßnahmen zur Wohnungsanpassung Landkreis Bad Tölz Wolfratshausen

Wohnraumanpassung bei Demenz 9 Wohnraumanpassung bei Demenz Rund zwei Drittel der demenziell erkrank- ten Menschen leben in ihrer gewohnten Umgebung entweder alleine, mit dem/r Ehepartner/-in zusammen oder in Partner- schaften. In den frühen Stadien können sie sich häufig noch selber versorgen und den Alltag gestalten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung fällt es den Menschen immer schwerer, sich zu konzentrieren, das Kurz- zeitgedächtnis lässt nach, die Orientierung wird schwieriger und das Verstehen von komplexen Abläufen und Zusammenhän- gen ist immer mehr eingeschränkt. Das vertraute Umfeld daheim gibt Gebor- genheit und Sicherheit, Erinnerungen bleiben lebendig. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit ver- loren gegangene Fähigkeiten kompensiert. Die Erkrankten kennen sich aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Damit Menschen mit Demenz möglichst lange selbstbestimmt leben können, sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich, die sich in fünf Punkten zusammenfassen lassen: 1. ein aufmerksames Umfeld, 2. ein offener Umgang mit der Krankheit, 3. das Nutzen von Unterstützungs­ angeboten, 4. Möglichkeiten zur Teilhabe am sozialen Leben anzunehmen und 5. die Anpassung des Wohnraums an die Erkrankung. Durch fortschreitende Demenz wird die Ori- entierung selbst in den eigenen vier Wän- den immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrauten Wohnung durch Veränderungen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt wer- den, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Dane- ben können Methoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zu mehr Selbstständigkeit führen, zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ablehnung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrank- ten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Maßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst wer- den. Hier sind auch die Biografie und die persönlichen Eigenarten des demenziell erkrankten Menschen einzubeziehen. Die Selbstständigkeit, das Selbstwertgefühl und die noch vorhandene Alltagskompe- tenz sollen durch die Anpassungsmaßnah- men unterstützt werden. Grundsätzlich gilt es, so wenige Veränderungen wie möglich vorzunehmen und freiheitsbegrenzende Maßnahmen weitestgehend zu vermeiden.

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