Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Digitalisierung und Sicherheit im Amt Barth

9 Nachhaltigkeit Energiesicherheit und Energieversorgung So lange Gas und Öl fließen, die Preise moderat bleiben, beschäftigt sich mit einem möglichen Ausbleiben von Beidem nur die Energiewirtschaft oder die großen Think-Tanks dieser Welt. Aber wenn beide Energiearten teuer und vor allem knapp werden, wird dies zum Alltagsproblem für uns alle. So kann es dazu kommen, dass die großen, schnell „geschossenen“ Lösungen wie Beschaffung von Flüssiggas oder ein Energiepreisdeckel im Kleinen, hier vor Ort in Barth zwar kurzfristig Hilfe bieten, das hilft uns jedoch langfristig wenig. Das Infrastruktur- und Marktsystem, auf dem die Energieversorgung in Deutschland fußt, ist trotz aller Bemühungen zum Energiesparen eigentlich auf Mehrverbrauch ausgerichtet. Wenn nun – wie geschehen – über Nacht eine wichtige Säule der Energieversorgung wegbricht, merken wir unsere Verwundbarkeit und erleben Angst, existentielle Angst. Der Endverbraucher kann durch seine Entscheidungen sehr viel zur Energiewende beitragen. Sei es durch die Umstellung der Heizung auf Wärmepumpen oder möglicherweise den Verzicht auf ein zweites Auto. Zugegebenermaßen sind das wichtige und richtige Entscheidungen, aber wenn diese individuell getroffen werden, kann man sich vorstellen, wie lange selbst in einer kleinen Stadt wie Barth eine Energiewende dauern wird. Was also tun? Nun, viele haben die Forderung an Politik – auch die Kommunalpolitk – bereits formuliert: „Wir wollen möglichst unabhängig sein von einem unberechenbaren Energie-Weltmarkt“. Gut, dann schauen wir mal auf Barth, schauen, ob diese Forderung umsetzbar ist. Zwei Ideen, zwei Vorhaben der Kommunalpolitiker aus den 1990iger Jahren erweisen sich hierbei als segensreich. Die Stadt Barth verfügt über eigene Stadtwerke und kann damit im Kleinen tatsächlich den Weg in eine stärkere Energieautarkie gehen. Das betrifft vor allem die Erzeugung von Wärme in dieser Stadt. Die so wichtige Heizwärme wird schon bisher seit etlichen Jahrzehnten in vielen Gebäuden genutzt. Nicht nur im Wohngebiet „Barth-Süd“ mit seinen Plattenbauten, sondern auch in kleineren Mehrfamilienhäusern und Eigenheimen dieser Stadt. Die Stadtwerke arbeiten zurzeit intensiv daran, diese Wärme zukünftig regenerativ, nachhaltig und regional zu erzeugen. Ein zweiter Pluspunkt für unsere Stadt Barth ist eine starke, eigene Wohnungsbaugesellschaft. Diese hat sich ebenfalls seit zwei Jahren auf den Weg gemacht, auf regenerative Energien – insbesondere Photovoltaik – bei der Versorgung ihrer Mieter umzustellen. Sie mögen selbst ermessen, wie viele Menschen, wie viele Verbraucher von Energie in dieser Stadt mit diesen Schritten zu einer „energetischen Selbstbestimmung“ geführt werden. Zu diesen beiden Voraussetzungen gesellt sich ein weiterer Baustein für ein zukünftiges energetisches Handeln der Stadt Barth. Bereits 2011 hat sich die Stadt Barth mit einem Klimaschutz-Teilkonzept auf den Weg gemacht, sich langfristig von fossiler Energie unabhängig zu machen. Auf diesem Weg ist man zwar nicht schnell genug vorangeschritten, aber der Ausgangspunkt bleibt! Seinerzeit gab es in dieser Stadt einen Energierat, der das Thema sehr befördert hat. All das zusammen steckt nun den Rahmen für das zukünftige Handeln hier vor Ort: Unsere kommunalen Unternehmen werden sich ausrichten auf eine möglichst autarke, regionale und günstige Energieversorgung Ihrer Kunden und die Kommunalpolitik muss gemeinsam mit der Verwaltung dringend den konzeptionellen Faden einer Energie- und Klimaschutzplanung wieder aufnehmen. Für letzteres bemüht sich die Verwaltung mit dem Bürgermeister derzeit um Unterstützung beim Bund und beim Land.

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