Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Bayreuth

23 Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zu Hause – das ist die Wunschvorstel- lung vieler älterer Menschen. Doch für Demenzkranke hat die eigene Wohnung noch eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und gewohnte Umgebung einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verloren gegangene Fähigkeiten kompensiert, was in einer neuen fremden Umgebung häufig nicht mehr möglich ist. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungsraum, hier findet Kommunikation statt und man identifiziert sich mit ihr. Immerhin ist die Wohnung ein Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurück- ziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spa- zierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeu- tung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren All- tag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch eine fortschreitende Demenz wird die Orientie- rung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwie- riger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrauten Wohnung durch kleine Baumaßnahmen deutlich ver- bessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Verände- rungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für den Betroffe- nen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben können Methoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zu mehr Selbst- ständigkeit führen, zum Beispiel Armaturen mit Kreuz- griff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Wohnraumanpassung bei Demenz Zu viele Veränderungen können den Betroffenen über- fordern und Ablehnung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indi- rekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände hingegen sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungs- lärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. Weitere Tipps und Informationen erhalten Sie bei der Wohnberatungsstelle im Landratsamt. © bilderbox

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