Informationsbroschüre der Stadt Belgern-Schildau

Der Landschaftspark Treblitzsch … befindet sich ca. zwei Kilometer südlich der Rolandstadt Belgern, am Ortsteil Treblitzsch. Das zentrale Gebiet des Parks umfasst ca. 5 Hektar, arrondiert wird der Park allerdings durch angrenzende etwa gleichgroße Flächen („Kerns Busch“ und „Meinhardts Wäldchen“). „Kerns Busch“ ist als Rest der naturnahen Bewaldung anzusehen, auf den trockneren Standorten finden wir Eichen-Hainbuchen-Wald, an den feuchten bis nassen Stellen siedelt Erlenbruchwald. „Meinhardts Wäldchen“, in der Elbaue gelegen, ist aus einer 1927 angelegten Eichen-Anpflanzung hervorgegangen. Der Landschaftspark Treblitzsch ist eine junge Parkschöpfung. 1928 erwarb der Besitzer des Gutes in Ammelgoßwitz, Max Schlenker, das heutige Parkareal. Es war extensiv genutztes Grünland, von Solitäreichen und Erlengruppen bestanden. Einzelne „Sumpflöcher“ neben sandig-trockenen Stellen kennzeichnen die Bodenverhältnisse. Durchflossen wurde das Areal vom Kraußnitzbach, der den Mühlteich oberhalb der Wassermühle speiste, den heutigen „Großen Teich“. Max Schlenker war Mitglied in mehreren Dendrologischen Gesellschaften und besessen von der Idee der Parkschöpfung. Sein Vorbild dürfte wohl der Wörlitzer Park gewesen sein. Kleine Brücken mit handwerklich hervorragend gestalteten schmiedeeisernen Geländern überspannen die Wasserläufe, selbst eine Kettenbrücke fehlt nicht. Auch die Einbindung in die umgebende Landschaft weist auf das Wörlitzer Vorbild hin. Allerdings fehlen dem Park – im Gegensatz zu Wörlitz – auffallende Ausstattungselemente. Lediglich zwei Amphoren aus Kunststein stammen aus der Entstehungsphase des Parks. Sie flankieren den Eingangsweg aus Richtung Ammelgoßwitz in der Nähe des ehemaligen Mühlteiches. Die Bronzestatue „Dame mit der Locke“, gegossen 1911 in Lauchhammer, wurde erst 1974 vom Hof des Gutes in Ammelgoßwitz in den Park umgesetzt. Nach dem Tode Max Schlenkers im Jahre 1936 – seine Begräbnisstätte befindet sich im Park – blieb das Gelände sich selbst überlassen. Neuanpflanzungen wurden nur noch sporadisch vorgenommen. Der Park erhielt durch die Naturschutzbehörde den Status eines Vogelschutz- gehölzes. 1945 galt der Park als herrenlos, 1950 wurde die Gemeinde Liebersee Träger und verpachtete ihn an den Gärtnermeister Hempel in Belgern mit der Verpflichtung, das Areal wieder in einen geordneten Zustand zu überführen. Dafür wurde ihm das Recht eingeräumt, auf Geländestücken in Anpassung an den landschaftlichen Charakter, gärtnerische Nutzungen durchzuführen. So entstanden die Scheinzypressen-Quartiere im Auenteil. Nach Gründung eines Parkaktivs im Jahr 1979 in der Stadt Belgern wurde 1981 die Stelle eines Parkpflegers geschaffen. Seit 1982 begannen die gezielten Rekonstruktionsarbeiten – das Wegenetz wurde wiederhergestellt, die Wiesen wurden wieder regelmäßig gemäht, die Gewässer entschlammt, Gehölzanpflanzungen vorgenommen, die Sichtbeziehungen rekonstruiert, eine Beschilderung der wichtigsten Gehölze begonnen und ein Parkführer erarbeitet. Die wissenschaftliche Betreuung übernahm der Botanische Garten der Universität Leipzig. Obwohl der Park über 200 verschiedene Gehölze beherbergt, ist es keineswegs eine „Gehölzsammlung“, sondern eine gärtnerisch gestaltete Anlage. Unter den Laubbäumen herrschen die Ahorne mit 35 Arten und Sorten vor den Eichen mit 15 Arten und Sorten. Von den Koniferen sind besonders die Fichten mit zahlreichen Arten und Sorten vertreten. 26 Natur, Tourismus und Ausflugsziele

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