Informationsbroschüre der Stadt Belgern-Schildau

Auf den Pfaden der Schildbürger Wie die Schildbürger einen Acker mit Salz besäten, damit es wachsen sollte. Als nun das Rathaus in solcher Art aufgeführt und mit Narren besetzt war, kamen sie jeden Tag zusammen und bekümmerten sich um alle Sachen des Gemeinwesens mit all-ganz-inner-eifrigst möglichstem Ernst. Auch dachten sie daran, einen Vorrat an Lebensmitteln zu hinterlegen, um in Zeiten der Not nicht auf die Gnade der Wucherer und Spekulierer (genannt Kornwürmer) angewiesen zu sein. Es steht ja einer hochverständigen Obrigkeit wohl an, die Untertanen, insbesondere die Armen, bei Teuerung vor dem unredlichen, blutsaugerischen Gewerbe der Kornwürmer zu bewahren. Bei drohender Kriegsgefahr wurde stets wohlfeiles Salz knapp. Da aber das Salz in der Küche ebenso wichtig ist wie der Mist auf dem Acker, erwogen die Schildbürger lang und breit, wie man zu eigenem Salz käme. Endlich konnten sie einhellig beschließen: Sintemal kund und offenbar, dass der Zucker, welcher dem Salz nicht unähnlich sieht, auch wachse, müsse folglich das Salz gleichermaßen auf dem Felde wachsen, dieweil es ja aus Körnlein bestehe; heißt es doch allgemein: ein Körnlein Salz. Auch ist bekannt, dass andere Sachen wachsen, etwa Kälber, wenn man Käse setzt, und Hühner, wenn man Eier in den Boden steckt. So sei es das Beste, ein großes Stück Gemeindeland umzubrechen und das Salz in Gottes Namen hineinzusäen. Denn hätten sie eigenes Salz, brauchten sie nicht vor Fremden kniefällig zu werden. Voller Vertrauen auf reichlichen Segen von oben, bestellten sie also den Acker und scheuten nicht Kosten noch Mühe, die wertvolle Saat zu behüten. An allen vier Ecken des Feldes stellten sie Hüter auf, jeder mit einem langen Vogelrohr in der Hand, um die Vögel abzuschießen, wenn sie das Salz, wie andere Saat, aufpicken wollten. Es dauerte nicht lange, und der Acker fing aufs allerschönste an zu grünen. Darüber herrschte bei den Schildbürgern große Freude. Sie gingen alle Tage hinaus und redeten sich ein, es wachsen zu hören, wie andere Leute das Gras. Je mehr es wuchs, umso mehr wuchs auch ihre Hoffnung, dass ihnen diese Sache geraten wäre, und im Stillen schleckte jeder bereits einen ganzen Scheffel Salz für sich allein aus. Zur größeren Sicherung und besseren Verwahrung ihres Salzfeldes setzten sie zu 28 Natur, Tourismus und Ausflugsziele den vier Hütern noch einen Bannwart ein. Falls Vieh, wie Rosse, Kühe, Schafe und besonders die seidigen Geißen, auf dem Acker äsen wollte, sollte er es nach Kräften davonstoßen, treiben, jagen, schlagen, puffen, klopfen, zwicken, scheuchen. Was jener ganz getreulich zu tun versprach. Interessentenweg Lindenstraße Markt Kobershainer Straße Unter den Linden Albert-Lange-Str. † † † † † † † † † † Friedensstraße • Salzberg Wurzen zum Schildberg nach Klitzschen nach Torgau Seeba mit Erlebnisbereich  GneisenauGedenkstätte Goethestr. Kurzwalder Straße Probsthainer Straße Eilenburger Str. Querstraße Marktstr. Wurzener Straße Kirchberg Gneisenaustraße Sitzenrodaer Straße Grüner Weg Beethovenstraße Bahnhofsstraße Torgauer Straße Schildbürg rstadt Schildau 1. Tafel „Wie die Schildbürger das Licht ins Rathaus brachten“ 2. Tafel „Wie die Schildbürger einen Brunnen ausgemessen haben“ 3. Tafel „Wie ein Schildbürger mit dem Mühlstein am Halse weglief“ 4. Tafel „Wie die Schildbürger einen Krebs zum Tode verurteilten“ 5. Tafel „Wie die Schildbürger das Bauholz zu ihrem neuen Rathaus fällen“ 6. Tafel „Wie die Schildbürger eine Kuh auf die Mauer zogen“ 7. Tafel „Wie die Schildbürger Salz anbauten“ 8. Tafel „Wie die Schildbürger eine lange Wurst machten und sie nicht kochen konnten“ 9. Tafel „Wie die Schildbürger einen Maushund und damit ihr Verderben kauften“ 10. Tafel „Wie der Kaiser nach Schilda reiste und dort empfangen wurde“ 11. Tafel „Wie die Schildbürger die Füße verwechselten und zuletzt doch jeder die seinen wiederfand“ 12. Tafel „Wie die Schildbürger ihre Glocke im See versenkten“ Es gab viele schlaue Leute vordem im deutschen Reich, den Bürgern Schildaus aber, kam niemals einer gleich. Denn ihre Geistestaten die wurden so berühmt, daß man sie aufgeschrieben, wie solches sich geziemt. Sollte einer sie nicht kennen, was kaum zu glauben ist, so säume er nicht länger, daß er noch heute liest, was großes sie gel istet, er findet es gesammelt im: SCHILDBÜRGERBUCH

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