Gemeinde Berghaupten Informationsbroschüre

www.berghaupten.de 5 war eine Zeit der Rechtlosigkeit und Willkür. Der kaiserliche Reichshofrat wies jedoch die Klage des Grafen von Cronberg ab. Das Geschlecht von Mercy blieb zunächst weiter im Besitz von Berghaupten, verpfändete es an den Markgrafen Friedrich von Baden-Durlach und wollte es später verkaufen. Der Bischof von Straßburg als Lehensherr willigte jedoch in den Verkauf nicht ein und und vergab den Ort an Tobias Ernst Freiherr von Schleys, einem straßburgischen Adligen. An den Verkauf knüpfte der Bischof die Bedingung, dass von Schleys dem Markgrafen die 1200 Gulden Pfand erstatten musste und gleichzeitig den Vorbehalt, dass falls er oder einer seiner männlichen Nachkommen einer anderen Religion als der ka­ tholischen übergehe, der Besitz an den Bischof von Straßburg zurückfalle. Die Familie von Schleys wohnte im Schlösschen, dem heutigen Rathaus und starb 1814 aus. Danach wurde Berghaupten landesherrlich. Aus einer alten Druckschrift des Jahres 1755 über die Bevölkerung ist zu entnehmen, dass Berghaupten etwa 60 Einwohner hatte. Die geringe Bevölkerungszahl ist verständlich wenn man weiß, dass die Kinzig vor ihrer Begradigung bei Hochwasser einen Teil des Dorfes ständig überflutete. Ehemaliges Kohlenbergwerk Der Grundherr von Berghaupten Freiherr Tobias Ernst von Schleys sowie die Freiherrn von Röder in Diersburg wollten Heilquellen ausfindig machen, denn die Quellen der Heilbäder in der Region wie in Baden-Baden, Badenweiler, im Renchtal waren bei Fürsten, Grafen und der begüterten Schicht sehr begehrt. Die angeheuerten Bergknappen fanden jedoch statt des ersehnten Heilwassers Steinkohle. Gegraben wurde im Hagenbach, in Zunsweier, in Diersburg und in Berghaupten, vor allem im Bereich der Heiligenreute und bei der Bergkuppe Barack, die deshalb so heißt, weil dort die Wohnbaracken der Bergleute aufgestellt waren. 1755 begann man mit der Öffnung der Lager und dem Abbau der Kohle. Im Lehensbrief von 1755 heißt es, „... deren Öffnung dem Publi­ co nützlich seyn und besonders den Unterthanen zu Berghaupten zu mehre­ rer Nahrung und Verdienst gereichen könnte“. Mit diesem Lehensbrief beauf­ tragte von Schleys, Johannes Bauer, Bürger und Pflugwirt zu Kehl-Dorf „alle Gänge auf seine Kosten und Gefahr zu öffnen und die Unkosten an sich selbst zu haben“. In dem genannten Trakt ver­ pflichtete sich Johannes Bauer den Wert des fünften Zentners von Steinkohlen an die Herrschaft zu entrichten und vierteljährlich zu bezahlen. Der Pflugwirt Bauer förderte 40 Jahre lang Kohle. Teil­ weise waren 100 Mann im Bergwerk tätig, wobei vor allem Zimmerleute be­ nötigt wurden, um die Schächte abzu­ stützen. Im Berghauptener Revier hatte Kamin am Bergwerk

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