Leben und wohnen in Bous

Im Laufe der Jahre stieg bei dem Röhrenwerk der Bedarf an Arbeitskräften so an, dass viele Mitarbeiter von auswärts benötigt wurden und bereits 1913 die Bevölkerung zu 50 Prozent aus „Zugezogenen“ bestand. So dehnte sich der alte Ortskern immer weiter aus. Ein „Neues Viertel“ entstand 1908, dem später weitere Neubaugebiete folgten. Die schöne Barockkirche St. Peter war zu klein geworden, sie wurde 1892 abgetragen und durch den heutigen Bau ersetzt. In den ursprünglich rein katholischen Ort kamen als Industriefacharbeiter viele evangelische Bürger, die 1913 – 15 eine eigene Kirche erhielten. Sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg unterbrachen eine aussichtsreiche wirtschaftliche Entwicklung und hinterließen Spuren. In den ersten Nachkriegsjahren sah sich die Verwaltung bei der Beseitigung der Schäden wegen der fehlenden Materialien vor fast unüberwindlichen Schwierigkeiten. Es konnten zunächst nur kleinere Schäden provisorisch behoben werden, bis das Jahr 1948 die Voraussetzungen für ein umfassendes Wiederaufbauprogramm bot. Mit der Gebietsreform von 1974 wurde Bous der Großgemeinde Schwalbach zugeordnet. Dem starken Engagement und den Aktivitäten der Bürger und Parteien von Bous ist es zu verdanken, dass Bous aufgrund des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und zur Änderung des Kommunalselbstverwaltungsgesetzes vom 25. November 1981 ab dem 1. Januar 1982 wieder eine selbstständige Gemeinde wurde. Bous ist somit eine der ältesten und gleichzeitig eine der jüngsten Gemeinden des Landkreises Saarlouis. Das Bouser Wappen Das Wappen der Gemeinde Bous, dessen feierliche Verleihung im Rahmen der Jahrtausendfeier erfolgte, wurde durch E. Buschle, Güdingen, entworfen und durch das Stuttgarter Wappenarchiv Dochtermann begutachtet. Das Wappen zeigt: In Gold ein rotes Kreuz, belegt mit geteiltem Herzschild: oben silberner, schrägrechter Wellenbalken in Blau, unten blauer Dreiberg in Silber. Wie die Geschichte von Bous zeigt, gehörte der Ort im Verlauf der Jahrhunderte lange Zeit zu der benachbarten Abtei Wadgassen. Beide Orte liegen an der Saar einander gegenüber. Die historischen Bindungen an diese Abtei finden ihren Ausdruck in dem roten Kreuz in Gold, während der silberne Wellenbalken in Blau die Lage an der Saar versinnbildlicht. Die Lage des Ortes auf drei Hügeln ist durch den blauen Dreiberg symbolhaft festgehalten. Industriekultur Mit dem Ende der Röhrenproduktion der Mannesmann Röhrenwerke und ihrer Nachfolgegesellschaften begann der Umbruch des Industriestandortes Bous. Dieser konnte durch das Stahlwerk sowie einige mittlerweile sehr etablierte Firmen gesichert werden. Die bestehenden alten Gebäude erinnern an eine Industriekultur an die es sich zu erinnern lohnt, immer noch prangt daher der Schriftzug „Röhrenwerke Bous / Saar“ auf der großen Halle. Damit die einzigartige nahtlose Produktion von Röhren nicht in Vergessenheit gerät, hat sich der Berg- und Hüttenverein St. Barbara Bous auf seine Fahnen geschrieben und gemeinsam mit der Gemeinde Bous sowie zahlreichen Sponsoren eingesetzt, dass die letzte „sog. Pilgerwalze“, welche die nahtlosen Rohre herstellte, als Industriedenkmal erhalten bleibt. Im Grünbereich zwischen Altenheim und B51 wurde das Denkmal errichtet, eine Tafel gibt die notwendigen Informationen zur Herstellung der nahtlosen Rohre und der Funktion der Pilgerwalze. Ein seltenes Stück Industriekultur, daher ein großes Dankeschön dem Berg- und Hüttenarbeiterverein und dessen Protagonisten. 5 Geschichtliches und Wappen

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