Ausbildungsmagazin Braunschweig

„Die Pflegeschule bereitet gut auf die Praxiseinsätze vor.“ Lara und Carolina Geelhaar, beide 19 Jahre, Pflegefachfrau, 2. Ausbildungsjahr, AWO-Bezirksverband Braunschweig e. V. Über den Beruf: Lara und Carolina: Wir erlernen in Wohn- und Pflegeheimen für Senior*innen sowie im Krankenhaus die Versorgung von Bewohner*innen. Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre. Dazu gehört auch das Spritzen und das Messen von Blutzucker von Diabetiker*innen. Speziell im Krankenhaus lernen wir auch, die Vitalzeichen zu messen. Allgemein kümmern wir uns um die morgendliche und abendliche Versorgung und den Kleidungswechsel, wir helfen bei Toilettengängen, bringen die Bewohner*innen ins Bett und helfen beim Anziehen von Thrombosestrümpfen oder -verbänden. Darüber hinaus lernen wir das Durchführen von Bewegungsübungen, Gruppenbeschäftigung sowie, je nach Einsatzgebiet, das Pflegen und die Versorgung von sterbenden Menschen. Im ambulanten Dienst gehört Folgendes zu unseren Aufgaben: die Medikamentengabe, das Bringen des Essens, die Versorgung, Beschäftigung und psychische Betreuung von Klienten, die Begleitung bei Arztbesuchen, begleitete Spaziergänge und die Übernahme von Alltagsdingen, wie zum Beispiel gemeinsames Kochen. In der Pädiatrie (der Betreuung von Kindern und Jugendlichen) geht es um die Betreuung nach der Schule, die Alltagsgestaltung, Hausaufgabenbetreuung, begleitete Spaziergänge und gemeinsame Spiele. Im Mittelpunkt stehen hier eher die psychischen Erkrankungen und weniger körperliche Beeinträchtigungen. Im Kindergarten wird zusammen gespielt und gebastelt, werden Rechenaufgaben gelöst, wird gemeinsam gekocht und gebacken. Zwischenzeitlich besuchen wir den Blockunterricht in der Pflegeschule. Die Pflegeschule bereitet gut auf die Praxiseinsätze vor. Es geht unter anderem um Themen wie Anatomie, Krankheitslehre und Aufbau des menschlichen Herzens. Für die Ausbildung sollte man ein gutes Sozialverhalten und Zuverlässigkeit mitbringen. Das ist wichtiger als Schulnoten. Voraussetzung ist ein Realschulabschluss oder ein gleichwertiger Schulabschluss. Lara: Ich mag den Frühdienst lieber, weil man den Bewohner*innen hilft, in den Tag zu starten. Die Bewohner*innen mit ihren verschiedenen Charakteren sind immer abwechslungsreich. Spritzen geben macht viel Spaß (selbst Diabetikerin)! Ich freue mich darauf zu lernen, wie man Wunden versorgt. Es ist zwar jedes Mal traurig, wenn jemand verstirbt, jedoch nimmt mich das nicht so sehr mit. Carolina: Ich mag lieber den Spätdienst, wenn mehr Ruhe ist und routiniertere Abläufe herrschen. Spritzen geben macht Spaß! Bei den Bewohner*innen bin ich vorsichtiger als bei mir selbst (musste nach OP mir selbst Thrombose-Spritzen verabreichen). Ich freue mich immer darüber, wenn ich Lob bekomme, wenn das Spritzen nicht wehgetan hat. Ansonsten sind die Tätigkeiten sehr abwechslungsreich. Dazu gehören zum Beispiel Klammern ziehen oder auch Viggos (Venenverweilkanüle) oder ZVK (zentralvenöser Katheter) ziehen. Wenn jemand gestorben ist, belastet mich das nicht. Viele Menschen freuen sich, wenn jemand da ist. Manche meckern mal, weil sie nicht gut drauf sind, sind den nächsten Tag aber meistens wieder lieb. Sie äußern auch ihre Wünsche, wenn man nicht weiß, wie sie am liebsten gepflegt werden möchten. Besonders schön ist es, die Entwicklung der Bewohner *innen zu beobachten, wenn Sie zu uns in die Einrichtung kommen und sich ihr Zustand verbessert. Mein Weg in den Beruf: Lara und Carolina: Wir sind durch unsere Familie auf die Ausbildung aufmerksam geworden. Unser Vater arbeitet ebenfalls in der Altenpflege. Im Vorfeld haben wir ein Praktikum im Tierheim und in der KiTa gemacht. Meine Ziele: Lara und Carolina: Für die weitere Ausbildungszeit wünschen wir uns, bei Fremdeinsätzen eingesetzt zu werden, wo wir uns unsere Einsatzorte selbst aussuchen können. Nach der Ausbildung ist es toll, dass wir überall arbeiten können – im Krankenhaus, in der Altenpflege oder bei einem ambulanten Pflegedienst. Zunächst einmal möchten wir aber noch viel Erfahrung sammeln. Möglichkeiten der Weiterbildung gibt es später viele. So zum Beispiel im Wundmanagement, als Ausbilder*in, als Pflegedienstleitung oder Einrichtungsleitung und mehr. Mein Plus im Privatleben: Carolina: Bei einer eigenen OP finde ich es toll, bereits zu wissen, wie das im Hintergrund so läuft und was im Körper passiert. Lara und Carolina: Uns beiden fällt es jetzt leichter, fremde Menschen anzusprechen. Wir haben keine Angst mehr, Menschen auch im Intimbereich zu versorgen. 46

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