Maßnahmen zur Wohnraumanpassung der Stadt Cottbus

20 Wohnraumanpassung bei Demenz DIE BEDEUTUNG DER EIGENEN VIER WÄNDE FÜR MENSCHEN MIT DEMENZ Am liebsten zu Hause – das ist natürlich die Wunschvorstellung vieler älterer Menschen. Doch für Demenz­ kranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieri­ ger wird, erhält die eigene Wohnung und gewohnte Umgebung einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verloren gegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da all­ tägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird die Bedeutung der eigenen Wohnung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassen­ den Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Der spezielle Charakter einer Demenzerkrankung bringt es mit sich, dass besondere Anpassungen des Wohnumfeldes notwendig werden. Dabei ist Behutsamkeit angebracht und es ist sensibel auf die Reaktion des Erkrankten zu achten. Anpassungen in den Wohnräumen • Vereinfachung des Wohnumfeldes (helle einfarbige Wände, weniger Möbel, keine Teppiche) • helle Beleuchtung, Schattenbildung und Spiegelungen vermeiden • Schränke und Türen beschriften (auch Fotos oder Symbole) oder wo möglich, Türen aushängen (auch Schranktüren) • Bekleidung und Geschirr auf das notwendige Maß reduzieren, wenig Nippes • gut sichtbare Orientierungshilfen (große Uhr mit Zahlen, Abreißkalen­ der, Notiztafel, Telefon mit großen Tasten und Fotos) Anpassungen in Küche und Bad • Spiegel abdecken oder entfernen (lösen Ängste aus) • Badezimmerschlüssel entfernen bzw. Schlösser einbauen, die sich von außen öffnen lassen • Überlauf an Waschbecken, Wanne und Dusche vorsehen bzw. ver­ hindern, dass Ablauf verschlossen werden kann • stets gleiche Artikel kaufen (Seife, Zahnpasta, Schampoo, Rasiercreme) • Ofen, Waschmaschine, Geschirr­ spüler gegen unbeabsichtigtes Benutzen sichern, z. B. mit einer Abschaltautomatik, Zeitschaltuhr usw. • Küchenmaschinen, Werkzeuge, scharfe Messer, Fön, Rasierer bei drohendem Missbrauch entfernen • Reinigungsmittel, Chemikalien wegschließen Weitere Tipps für ein sicheres Leben mit Demenz • Türglöckchen anbringen (bei Ten­ denz, die Wohnung zu verlassen), evtl. eine Fototapete an der Tür kleben (zur Ablenkung) • Bekleidung mit Namensschildern versehen • aktuelles Foto des Menschen mit Demenz bereithalten • alle wichtigen Dokumente kopieren, Ersatzschlüssel anfertigen lassen • Nachtlichter mit Bewegungsmelder anbringen WOHNRAUMANPASSUNG BEI DEMENZ • Steckdosen mit einer Kinder­ sicherung verschließen • Rauchmelder installieren • keine giftigen Pflanzen in Haus oder Garten • Kontrolle des Mülleimers (möglichst aus Metall), bevor er entleert wird • Ggf. Babyphone, Ortungsystem per Mobiltelefon, Chip im Schuh nutzen Oft können Menschen mit Demenz durch viele geeignete Anpassungs­ maßnahmen und ein gut funktionie­ rendes familiäres Umfeld lange in der gewohnten Wohnung bleiben. Wenn das Wohnen im vertrauten Umfeld jedoch zunehmend schwieriger wird, empfiehlt es sich, sich rechtzeitig zu alternativen Möglichkeiten des Woh­ nens zu informieren. Neben herkömm­ lichen Pflegeeinrichtungen gibt es inzwischen auch in Cottbus Wohn­ gemeinschaften für Menschen mit Demenz, in denen eine Betreuung und Anleitung durch qualifiziertes Personal erfolgt und der kranke Mensch seine verbliebenen Fähigkeiten einbringen kann. Beratungen zur Demenz erhalten Sie u. a. beim Gerontopsychiatrischen Verbund Cottbus/Spree-Neiße e. V. Zielona-Gora-Straße 16 03048 Cottbus Telefon: 0355 4867137 E-Mail: gpv-cb-spn@web.de und dem Pflegestützpunkt Cottbus © Ocskay Bence – Fotolia

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