Bürger-Informationsbroschüre der Samtgemeinde Dahlenburg

25 Aus diesen Häusern treffe ich mich mit den ehemaligen Städter*Innen Franzi, Anna und Tobi (es gibt noch 20 andere Menschen, die vom Dorf oder aus der Stadt kommend, auf dem Hof leben). Die Hofkinder schlafen, die Tiere noch nicht ganz. Wir diskutieren: Wieviel Bullerbü steckt in Lemgrabe? „In Lemgrabe ist der Raum nicht so eng“. Franzi hat vorher in Altona gewohnt und gesehen, wie ständig ein kleiner Laden schließt und, zack, ein neuer Wohnkomplex dasteht. Der Park vor der Tür wird immer voller, die Bänke stets belegt, das Idyll dahin. In Lemgrabe zählt jetzt für Franzi nicht mehr nur die freie Bank im Garten, sondern auch das Zusammenleben mit Pferden, Schafen und Eseln. Genau wie in Bullerbü: Von dort wird erzählt, dass man schon als Kind sein eigenes Lamm großzieht, artgerecht und nicht im öffentlichen Park. In einem solchen spielt Anna in ihrer Kindheit Ball und verkörpert ein glückliches Großstadtkind. Mit Anfang 20 zieht Anna mit Freunden nach Thomasburg um. Klar ist ihr nach kurzer Zeit: Hier auf dem Land bleibe ich. Nach weiteren „Zwischen“-Jahren in der Stadt lässt Anna sich nun mit ihrer Familie an einem neuen Ort nieder und schafft sich schließlich in Lemgrabe ein Zuhause. „In Lemgrabe sind wir mit Vielen Zuhause“. Wir sind uns sofort einig, dass es viel mit dem Hof zu tun hat, dass wir uns hier so schnell zuhause fühlen. Für uns funktioniert es, dass wir im Alltag unsere Autos tauschen, Zugang zur Vorratskammer der Nachbarswohnungen haben und uns über gemeinschaftliche Gartengestaltung austauschen. Anna nennt es „Menschen-Input“ und erinnert sich in diesem Zuge auch fast ein bisschen wehmütig an die Sommergeräusche der Menschen in der Stadtöffentlichkeit, das Tellerklappern von den Restaurants, sowas. Das sind Klänge, die hier von der Ruhe und der Dunkelheit der Nacht geschluckt werden, also nicht zu hören sind. Da sind die Häuser im Dorf, zu denen ein Kontakt nicht einfach so da ist. Tobi wendet ein, dass so ein Kontakt in der Stadt auch nicht da ist, nur weil die klappernden Teller so kommunikativ und öffentlich daher kommen. Wir anderen stimmen schnell zu, den Kontakt zu den immer mehr werdenden Häusern in der Stadt hatten wir nämlich auch nicht. Der Kontakt zum Dorf, zum fahrenden Postamt im gelben E- Auto und zu allen anderen im Dorf ist ein Wert. Wir laden zum Schafschurfest, zum Flohmarkt und zum geselligen Beisammensein gerne in die Hofküche ein. Jetzt reden wir erstmal nur darüber, wie wir das Gemeinschaftsprojekt „Hofleben“ erklären können. Tobi bringt es auf den Punkt und gibt Futter für die kleine Feldforschung, wieviel Bullerbü in Lemgrabe steckt. Der Hof mit den fünf Häusern ist ein Ort der Geborgenheit, der emotionale Beziehungen ermöglicht und nicht nur im familiären Rahmen stattfindet, man lebt hier mit Menschen verschiedenster Generationen zusammen, hat für die Kinder verschiedenste Vorbilder und im Alltag nicht nur die eigene Vorratskammer. Wenn die 13 Hofkinder auch so denken, wie es in Bullerbü heißt: „Wenn die einen finden, dass man groß ist, und andere, dass man klein ist, so ist man vielleicht gerade richtig.”, dann ist Lemgrabe wirklich perfekt. Für Groß und Klein. Mittendrin Leben eG in Harmstorf stellt sich vor „Unsere Gemeinschaft, Mittendrin Leben eG, ist ein 2016 gegründetes, generationsübergreifendes Projekt, beheimatet in Dahlem OT Harmstorf. Zurzeit sind wir 18 Erwachsene und zehn Kinder, in zwölf Wohnungen lebend. Weitere Aus- bauflächen warten auf Menschen, die mit anpacken wollen. Insgesamt stehen uns 12.000 Quadratmeter Land zur Verfügung. Das ist uns wichtig Wir wohnen genossenschaftlich, das heißt es gibt kein privates Eigentum an Wohnungen. Der Grund und Boden auf dem unsere Häuser stehen, gehört der Stiftung trias. Damit sind Land und Häuser aus dem Kreislauf von Spekulation und Renditestreben herausgenommen.

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