15 Das Erbe des Militärs Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Döberitz“ hat sich in rund 300 Jahren – davon rund 100 Jahren intensiver, militärischer Nutzung – eine Landschaft von außergewöhnlicher Schönheit und hohem naturschutzfachlichen Wert in unsere Zeit hinübergerettet. Das rund 3.650 ha große Areal, das die Heinz Sielmann Stiftung heute betreut, ist ein Eldorado der Artenvielfalt. Mehr als 6000 Arten mit zahlreichen, auch überregional bestandsgefährdeten Tieren und Pflanzen wie beispielsweise Seeadler, Fischotter, Rotbauchunke sowie Sumpfknabenkraut, Lungenenzian, Sonnentau und Astloser Graslilie sind hier zu finden. Panzerketten, Explosionen und Brände formten bis 1991 die Landschaft. So entstand ein Mosaik wertvoller, weitgehend unzerschnittener Lebensräume mit Trockenrasen, Heiden, Mooren, Laubmischwäldern, Feuchtwiesen, Röhrichten und Gewässern, Flugsandfeldern und Binnen- dünen, die viele und teilweise sehr seltene Tier- und Pflanzenarten beheimaten. Gerade auch viele seltene Insektenarten, darunter etwa 370 Wildbienenarten, lieben die warmen sandigen Bereiche im Offenland. Wertvolles Vogelschutzgebiet Typische und seltene Vogelarten wie Steinschmätzer, Ziegenmelker, Wiedehopf und Schwarzkehlchen finden hier ideale Lebensbedingungen. Pflanzen, die auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen verdrängt wurden, wachsen auf den mageren, offenen Sandböden. In den geschützten Trockenrasen und Heidekrautfluren wachsen zum Beispiel Karthäuser-Nelke und Graue Skabiose. Urzeitkrebse Eine weitere Besonderheit in der Döberitzer Heide ist das Vorkommen der seit 220 Millionen Jahren überdauernden Urzeitkrebsarten Triops cancriformis und Branchipus schaefferi. Die so genannten Dauerstadien oder Dauereier der Urzeitkrebse überleben am Boden auch bei Trockenheit und erwachen bei Regen in Pfützen und ähnlichen Kleinstgewässern wieder zum Leben. Natur erleben Ein Highlight in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide ist das komplett sanierte Natur-Erlebniszentrum (NEZ) in Elstal mit einer multimedialen Ausstellung, die das Thema Biodiversität in der Döberitzer Heide in den Mittelpunkt stellt und sich an Naturinteressierte aller Generationen richtet. Mehr zum Natur-Erlebnis- zentrum Döberitzer Heide www.dallgow.de/nez Tumpel am Ferbitzer Bruch © Ingolf Konig Befahrung von Urkrebsstraßen mit einem Panzer © Jörg Fürstenow
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