Elternratgeber zur Grundschulzeit Stadt Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg

19 Einwandfreies Hören gilt als zentrale Lernvoraussetzung im Schriftspracherwerb und für alle Kulturtechniken. Wer ähnliche Laute beispielsweise bei 13 und 30 oder bei Nagel und Nadel nicht unterscheiden kann, wird falsch rechnen oder im Diktat Fehler machen. Ist das Hörvermögen eingeschränkt, so sind an das jeweilige soziale Umfeld hohe Anforderungen im Umgang mit dem Kind gestellt. Bei denmeistenKindernmit einer Hörminderung ist dieAnpassung einesHörsystems diebeste Lösung.Wichtig ist es, dass Sie frühzeitig reagieren und die Hilfe von Spezialisten suchen – denn je früher Hörprobleme erkannt werden, umso größer ist die Chance, dass sie behoben werden können. Bei fachgerechter Betreuung durch einen HNO-Arzt und den Hörgeräteakustiker ist die Anwendung von Hörsystemen völlig unproblematisch. Die Kleinen reagieren fast immer positiv auf die Hörhilfen, da sie ihnen deutliche Verbes- serungen und unmittelbare Hörerlebnisse verschaffen. Tipps und weiterführende Informationen zum Thema finden Sie zumBeispiel auf der Internetseite der Fördergemeinschaft Gutes Hören (www.fgh-info.de), in der sichHörgeräteakustiker aus ganz Deutschland engagieren. Sieht mein Kind wirklich gut? Die Schule hat gerade begonnen und Sie stellen fest, dass Ihr Kind schon jetzt Probleme hat, den Stoff aufzunehmen und seine Auf- gaben zu erledigen. Keine Panik – sehr wahrscheinlich liegt das nicht an den Fähigkeiten Ihres Kindes. Lernschwächen können oftmals mit einem eingeschränkten Sehvermögen zusammen- hängen. Kinder mit unkorrigierter Sehschwäche haben Schwie- rigkeiten, optische Reize richtig zu verarbeiten. Im Kindergarten und in der Schule sind sie klar benachteiligt. Schlechte Noten von Kindern sind deshalb nicht immer ein Zei- chen von Unwissenheit. Die Fünfen auf dem Zeugnis entstehen möglicherweise auch dadurch, dass Kinder Zahlen und Buch- staben nicht richtig erkennen und falsch wiedergeben oder verwechseln. Folglich haben sie Schwierigkeiten beim Rechnen und Schreiben und können oft nicht flüssig lesen. Sind die Kinder nicht in der Lage, die Informationen von der Tafel zu lesen, ver- suchen sie es beim Nachbarn – wirken so oft undiszipliniert und stören den Unterricht. Zeitprobleme treten auf. Stress und Kon- zentrationsstörungen, Müdigkeit und Unlust sind die logische Folge unkorrigierter Sehschwächen. Sehfehler sollten so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Geschieht das nicht, kann eine normale Sehentwicklung nicht mehr erfolgen und eine lebenslange Einschränkung des Sehvermögens bleibt. Außerdem wird dringend angeraten, an dengesetzlichempfohlenenVorsorgeuntersuchungen teilzuneh- men. Drei der zehn Checks widmen sich routinemäßig auch der Überprüfung des Sehsinns. Doch finden dieseUntersuchungen in zu großen Abständen statt und bieten keine absolute Sicherheit für das frühzeitige Entdecken von Sehfehlern. Was sind Anzeichen für Sehprobleme? ƒ ƒ häufiges Augenreiben, Blinzeln oder Stirnrunzeln ƒ ƒ schnelles Ermüden beim Lesen oder Schreiben ƒ ƒ Unlust beim Malen, Schreiben, Lesen oder bei Feinarbeiten ƒ ƒ unsichere Feinmotorik (Tollpatschigkeit) ƒ ƒ langsames, flüchtiges oder fehlerhaftes Lesen ƒ ƒ häufiges Verrutschen in der Zeile ƒ ƒ geringer Augenabstand zu Buch oder Fernseher ƒ ƒ Lichtempfindlichkeit ƒ ƒ häufiges Stolpern oder Balancestörungen ƒ ƒ unsauberes Schriftbild (Wortabstände, Linienführung) ƒ ƒ ungeschicktes Verhalten beim Ballspielen Hörprobleme bei Schulkindern Auch Hörprobleme bei Schüler(inne)n sind häufig die Ursache für Lernschwierigkeiten und Stress. Die Kinder bekommen nicht mit, was gesagt wird, und können nicht entsprechend reagie- ren. „In diesen Fällen wird für Lehrer(in) und Eltern intensives Zuhören und Beobachten zu der alles entscheidenden Schlüs- selqualifikation im Hinblick auf die weitere Förderung des Kin- des“, schreibt Dr. Marianne Wiedenmann, Fachbuch-Autorin, Sprachheillehrerin und Sprachheiltherapeutin mit Lehrauftrag der Uni Frankfurt. © Ben Mullins - unsplash.com

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