Leben Wohnen Arbeiten in der Gemeinde Deckenpfronn

DeckenpfronnsWiederaufbau 7 www.deckenpfronn.de zum breit angelegten Marktplatz, der bleibenden Ortsmitte. Die landwirtschaftlichen Anwesenwurden an die neuen Parallelstraßen im Norden und Süden verlagert und erhielten so eine nachhaltige Funktionsfähigkeit. Der Marktplatz dagegen blieb für Wohn- und Geschäftshäuser reserviert und dieses Konzept wird auch in der weiteren Ortsentwicklung erfolgreich praktiziert. Eine klare Formen- undPlatzierungssprache bildet bis zur Gegenwart die unverkennbare Eigenart des Ortskerns: steile Satteldächer, sicht- bares Fachwerk und eine strenge Maßstäblichkeit, die dem Prinzip des sog. „Goldenen Schnittes“ nach Breite und Höhe der Gebäude gerecht wurden. Dieses Prinzip ist in der weiteren Gemeindeent- wicklung nur teilweise weiter verfolgt worden. DieWohnungsnot hat den raschenBeginnderWiederaufbauplanung im Herbst 1945 begünstigt und schon 1946 lag der Entwurf des dann 1951 förmlich festgelegten Ortsbauplanes vor. Das zentrale Verkehrsgefüge wurde beibehalten. Wo früher der sog. Schmiede­ spitz war, steht heute das 1953 erbaute Rathaus, vor demwie früher zwei wichtige Ortsstraßen in den neuen Marktplatz einmünden. Der 21. April 1945 hat alle Maßstäbe und Werte vernichtet. Zwei Drittel der Gebäude waren Schutthaufen geworden, die Menschen lebten einige Jahre lang in engsten Verhältnissen im verbliebenen Dorf, im früheren RAD-Lager oder in den Gebäuden des nahen Lerchenbergs. Die erlebte Enge ist deshalb zum entscheidenden Impuls für den strukturierten und Raum gebenden Wiederaufbau des neuen Dorfes geworden. Die verbrannten Gebäude waren aus- nahmslos Fachwerkbauten, doch siewarenmeist verputzt, weil man mit einem vermeintlichen Steinhaus stolzer war. Im Wiederaufbau kam aber die Rückbesinnung: das unverputzte Fachwerk war plötzlich wieder als Schmuckform eines Hauses ent- deckt worden und das wurde für die äußere Gestalt des neuen Dorfes bestimmend. Der von den Vorstellungen des berühmten Paul Bonatz geprägte Liebenzeller Architekt Hermann Hornbacher wurde in Gemeinschaft mit Vermessungsrat Charrier zum Bau- meister des Wiederaufbaues. Ein klares Siedlungskonzept nach dem Modell der sog.„Stuttgarter Schule“ sorgte für den Wandel der bisher schmalen Hauptstraße Deckenpfronns Wiederaufbau – ein neues Dorf entsteht und entwickelt sich weiter

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