Informationsbroschüre der Gemeinde Deckenpfronn

14 Deckenpfronn zu Fuß an Grenzlinien erkunden Machen Sie aus dem Fernblick eine Nahwahrnehmung und schlendern Sie gemütlich die alte Postgasse hinauf, an deren Ende sich das ganze Spektrumdes erinnerungsträchtigen alten Dorfes öffnet, das von der Bürgerschaft leidenschaftlich bewahrt sein will. Das „Museum im alten Dorf“ erinnert in der Zehntscheuer an die früheren Lebensverhältnisse und an wichtige gesellschaftliche Veränderungen. Elsas Bauerngarten liegt zur Linken und bereits in Sichtweite erscheint das Schild „Museum Kalt-Heiß“, das die landwirtschaftliche und handwerkliche Tradition des Dorfes dokumentiert und in der über 300 Jahre alten Pfarrscheuer seinen Platz hat. Dazwischen wird häufig der Holzbackofen im Gemeindebackhaus angefeuert und der legendäre Deckenpfronner Zwiebelsteckling hergestellt. Vielleicht haben Sie das Glück, dass dort gerade gebacken wird und Sie ein Stück dieser Köstlichkeit ergattern können. Beide Museen sind an jedem 4. Sonntag imMonat von 14 – 17 Uhr geöffnet und laden zu einer vertieften Information über Deckenpfronn ein. Im Juli 2022 wurde die „Geschichtsinsel“ auf einem 2018 frei- gelegten Grundstück direkt hinter dem Backhaus eröffnet. Dort ist mit mehreren Tafeln, an einem Standort nachvollziehbar die Geschichte des Dorfes zusammengefasst worden. Vielleicht haben Sie nun schon so viele Eindrücke gesammelt, dass Sie Ihren Schritt beschleunigen wollen. Dazu bietet sich der Gang durch die Südstraße an, der aber immer ungefähr entlang der früheren Ortsetterlinie verläuft. Sie überqueren die Pfarrgasse und schon stehen Sie vor dem sog. Bohnentor, dem letzten der vier Haupttore der altenOrtsettermauer.Wenn Sie neugierig sind, können Sie von dort einen kurzenAbstecher auf demringsumdie Ettermauer verlaufenden Fußweg machen, um das letzte mehrere hundert Jahre alte Stück der Ettermauer auf einemPrivatgarten zu entdecken. Es ist mit Weintrauben umrankt. Sie kehren zurück auf die Südstraße, wo am Bohnentor die frühere Bohnengasse endete, die direkt in den Nachbarort Sulz amEck führte. ImWiederaufbau sind dort wie an der Nordstraße ausgedehnte landwirtschaftliche Gehöfte erbaut worden, doch in der Gegenwart sind sie zunehmend überflüssig, werden abgetragen und müssen leider mehrgeschossigen Wohngebäuden Platz machen, die der unverwechselbaren eigenen Dorfstruktur immer mehr eine austauschbare Gestalt geben. An der Freihofstraße angekommen, erinnert eine Station des Historischen Rundganges an die„Urzelle“ des Dorfes, den Fronhof als Sitz des Dorfmeiers, der 1529 von Bürgern freigekauft und so zum heute noch vorhandenen Freihof sich wandelte.Wenn Sie bereit sind, sichgedanklich indenTagder Zerstörung des Dorfes am 21.04.1945 zu versenken und zu erfahren, dass dort in einem Keller viele unschuldige Menschen verbrannt sind, dann gehen Sie noch ein paar Schritte weiter und lassen die Erinnerungstafel vor Haus 5 auf sich wirken. Aber kehren Sie dann rasch wieder in die Wirklichkeit zurück, wandern die Freihofstraße hinunter zum Marktplatz und erblicken den 39mhohenmächtigenTurmder evangelischen Nikolauskirche, die nach der völligen Zerstörung im Jahr 1953 neu eingeweiht werden konnte. Sie erkennen schon im Abstand die vielen vorgelagerten

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