Rund um das Standesamt Dessau-Roßlau

27 Smoking oder Cut? Smoking oder Cut? Manche Männer tragen ihren Smoking nur einmal im Leben, nämlich zur Hochzeit. Andere, die mehr gesellschaftliche Ambi­ tionen haben, kaufen sich alle paar Jahre einen neuen. Denn sie wissen, dass sich der Schnitt, die Kragenform, die Revers und einiges mehr immer wieder ändern. Schließlich will die Be- kleidungsindustrie kein Kleidungsstück fürs Leben verkaufen, sondern öfter mal etwas Neues. Wer also seinen ganz normalen schwarzen Smoking nach der Hochzeit einmottet und meint, für alle Zukunft vorgesorgt zu haben, der sieht im Falle eines Falles entweder „alt” aus oder – was noch schlimmer ist – er passt am Ende nicht mehr hinein in das gute Stück. Warum also nicht einen modischen Smoking oder Gesellschaftsanzug kaufen und damit richtig „Staat” machen? Sicher, heute sind Blautöne der Hit der Saison, morgen ist es metallic oder pastell. Mal macht man mit Streifen, mal mit Karos Furore. Hauptsache – man führt Smoking oder Tagesanzug und die dazugehörige Dame öfter mal aus. Dann lohnt sich auch die Anschaffung. Und der Ehefrieden ist gesichert. Wissen Sie eigentlich, woher er kommt, der Smoking? So ganz genau weiß das vermutlich niemand. Die einen be- haupten, ein junger Amerikaner hätte es als erster gewagt, im Jahr 1886 zum Herbstball des vornehmen New Yorker Tuxe- do-Golf-Clubs nicht im obligatorischen Frack zu erscheinen, sondern in einem Sakko mit schwarzem Seidenspiegel, wei- ßem Hemd mit schwarzer Schleife, roter Weste und einer Hose, deren Außennaht eine Borte zierte. Seitdem heißt die- ser Anzug in Amerika „tuxedo”. Die Engländer datieren den schwarzen Abendanzug auf viktorianische Zeiten zurück. Sich als die Gentlemen nach dem Dinner zur Entspannung – auch um die Damen nicht durch den Zigarrendunst zu belästigen – in den Rauchsalon ihres Clubs zurückzogen, tauschten sie die Frackjacke gegen ein im Sakkoschnitt gehaltenes, bequemeres Kleidungsstück ein, das sie später Evening- oder Dinner-Jacket nannten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Dress mit der festlichen Note unter dem Namen „Smoking” (abgeleitet von „to smoke” – rauchen) als Anzug für den Abend übernommen. Die Etikette schreibt vor, dass der Smoking niemals amMorgen, sondern erst ab 19.00 Uhr getragen werden soll. Heute hält man sich nicht mehr ganz so streng an diese Bekleidungsregel. Zur kirchlichen Trauung darf der Bräutigam den Smoking schon am Nachmittag anziehen. Übrigens … In Amerika und England ist der Cut offizielle Hochzeitskleidung – für Bräutigam und Gast. Der „Cutaway”, heute einfach nur „Cut” genannt, ist eigentlich der Nachfolger des Gehrocks. Um die Jahrhundertwende wurde der Gehrock noch über dem Anzug getragen. Die Jacke des Cuts ist entweder anthrazit oder silbergrau und wird von einer schwarz-weiß gestreiften oder schwarzen Hose ergänzt. Zylinder Ein schwarzer oder silbergrauer Zylinder ist zumCut die Krönung! Er wird der Etikette zufolge nur außer Haus getragen und in der Kirche abgesetzt. Der Cut gilt als der Frack des Tages – und dies sind seine traditionellen Details: • • Seiten-Plastron • Einstecktuch • • Kläppchen-Hemd • Rockschöße • • Silberne Weste • Streifenhose

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