Infobroschüre der Gemeinde Efringen-Kirchen

jüdischen Glaubens – Kirchen hatte eine bedeutende jüdische Gemeinde. Ihren Anfang nahm sie um 1736, als mehrere aus Dornach vertriebene Juden markgräfliche Schutzbriefe erhielten. Die jüdischen Einwohner teilten mit ihren christlichen Nachbarn die Nöte und Entbehrungen der Revolutions-, Kriegs- und Hungerjahre; dazu kamen spezifische Nöte und spezielle Schikanen, die nur die jüdische Bevölkerung zu tragen hatte. Hausierhandel z. B. mit Kaffee oder Zucker, oder aber Viehhandel waren die überwiegende Lebensgrundlage. Die Eisenbahn veränderte den Viehhandel und im späten 19. Jahrhundert ist die jüdische Gemeinde im Schrumpfen begriffen. Bis in die 1930er-Jahre schrumpft die Gemeinde weiter, im Zuge der Reichspogromnacht wurden zahlreiche Männer interniert. Im September 1939 werden dann die Kirchener – alle Kirchener – evakuiert, Kirchen liegt (wie die anderen Rheinanlieger-Gemeinden auch) in der „Roten Zone“. Hier ist mit Kriegsbeginn mit französischer Gegenwehr zu rechnen (Kirchen erleidet große Schäden), deshalb müssen Zivilisten die Orte räumen. Die christlichen Kirchener kehren ab Dezember nach Kirchen zurück. Den jüdischen Kirchener wird dies verboten; sie werden im Oktober 1940 aus ihren Ausweich-Quartieren nach Gurs deportiert. Es überlebt fast niemand. Efringen Efringen wird erst 1113 urkundlich belegt. Zu dieser Zeit übergaben der Fürstbischof von Basel und das Hochstift ihren Besitz in Efringen an das Kloster St. Blasien. Wacho von Waldeck schenkte ebenfalls 1113 seinen Besitz zu Efringen an das Kloster im Albtal. Die Freiherren von Wart aus thurgauischem Adelsgeschlecht beanspruchten den Zehnten zu Efringen. Durch einen Schiedsspruch des Konstanzer Bischofs ging das Zehntrecht 1173 an das Kloster St. Blasien. Dieses rundete seine grundlegenden Rechte 1258 mit dem Erwerb der Vogteirechte und dem Dinghof zu Efringen ab. Es erwarb diese Vogtei von Konrad II. von Rotenburg, einem Neffen des Edlen Konrad von Rötteln. Selbst nach der Einführung der Reformation hielt der St. Bläsische Abt zäh an seinen überlieferten und verbrieften Rechten gegenüber der Landesherrschaft fest. Erst der Reichsdeputationshauptschluss setzte der Herrschaft St. Blasien ein Ende. Güter und Hofteile gingen an die beiden seinerzeit bedeutendsten Familien Däublin und Gräßlin über. Einer der letzten Meier, der Ochsenwirt und Vogt, hatte Mitte des 18. Jahrunderts als Faktorist den Salzkasten in den oberen Landen der Markgrafschaft zu besorgen. Der Bau der Eisenbahn, die Rheinkorrektion durch Tulla und später der Festungsbau zu Istein trugen zum wirtschaftlichen Strukturwandel des Dorfes Efringen bei, während Kirchen in dieser Zeit seine landwirtschaftliche Prägung bewahrte. Einst ging das Gemeindeland beider Dörfer weit über das Stromgebiet des Rheines hinaus und eine Fähre verkehrte über den Rhein. Doch die politischen Verhältnisse führten nach und nach zum Verlust des linksrheinischen Gebietes. Die letzten Besitzungen gingen nach dem Versailler Vertrag 1919 verloren. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil der Häuser durch Artilleriebeschuss beschädigt oder gar zerstört. In den 60er Jahren kam es zu einer großen Flurbereinigung, verbunden mit einer Aussiedlung von sieben Höfen auf die „Britsche” und in den „Seeboden”. Im Dorf entstanden vermehrt gewerbliche Betriebe. Es wurden die neuen Gewerbegebiete „Beim Breitenstein“, „Im Martelacker“ und „Im Schlöttle“ geschaffen. Brunnen am Rathaus Efringen-Kirchen 5 Blick auf Efringen-Kirchen

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