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„Ebechendorf“, später Euchendorf, wird erstmals im Jahre 1075
urkundlich erwähnt. Anlass war ein Schreiben von Papst Gregor
VII, der darin dem Bischof Altmann von Passau die Schenkung
von drei Gehöften von Eichendorf an das Kloster St. Nikola bei
Passau bestätigt. Die übrige Ortschaft verblieb weiterhin im
Besitz der Bischöfe, zu deren Eigentum sie wahrscheinlich schon
seit dem 8. Jahrhundert gehörte.
Lange konnte sich Eichendorf in Ruhe entwickeln. So pros-
perierte die Wirtschaft und bereits im Jahre 1264 erhielt
Eichendorf das Marktrecht. In einem Verzeichnis der Güter
und Einkünfte des Hochstifts Passau wurde das Dorf erstmals
als „Forum Eichendorf“ erwähnt. Marktrecht, das bedeutete
damals Selbstverwaltung, Rechtsprechung und Gewerbeauf-
sicht. Es wurde zum Beispiel die Qualität von Fleisch, Brot und
Bier kontrolliert, Preise wurden festgesetzt, Maße und Gewichte
überprüft. Die Bürger wählten jährlich einen vierköpfigen so-
genannten Inneren Rat. Aus diesem heraus wurde der Markt-
kammerer gewählt, der damals mit dem Bürgermeister etwa
auf einer Hierarchieebene stand. Im Jahre 1358 hatte Eichen-
dorf bereits das Recht drei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt
abzuhalten, was ein Bestätigungsbrief von Herzog Albrecht
belegt.
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eschichtliche
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reignisse
Die Geschichte des Dorfes wurde bis ins 14. Jahrhundert
hinein vermutlich weitgehend von einem Ortsadel bestimmt.
In Urkunden des Klosters Aldersbach wird im Jahre 1170
ein Heinricus de Euchendorf als Zeuge und in Urkunden
des Klosters St. Nikola von 1334 ein Karl von Euchendorf
erwähnt. Im Jahre 1350 erhält Heinrich der Euchendorfer
eine Hube des Klosters St. Nikola zu Leibrecht.
Doch fast unmerklich wurde der Markt auch in die
politischen Geschehnisse und geschichtlichen Ereignisse
zufällig eingebunden. So trafen sich Kaiser Ludwig der Bayer
und sein Vetter Herzog Heinrich von Niederbayern am 7.
Oktober des Jahres 1334 in Eichendorf zu einem Versöh-
nungsgespräch. Im niederbayerischen Erbfolgekrieg wurde
der Ort im Jahre 1504 stark in Mitleidenschaft gezogen. Als
Entschädigung an die Marktbürger und zum Wiederaufbau
ihres Ortes wurde von Herzog Wilhelm IV im Jahr 1512 die
Abhaltung eines vierten Jahrmarktes zugesagt.
Wie sehr viele damalige Siedlungen und Ortschaften, musste
auch der Markt Eichendorf im Dreißigjährigen Krieg großes
Leid erdulden. Die Schweden brannten den Ort in den Jah-
ren 1639 und 1648 vollkommen nieder. Nur die Kirche blieb
erhalten. Weitere Brände vernichteten in den Jahren 1835,
1848 und 1850 ganze Ortsteile von Eichendorf und einzelne
Anwesen. Doch die Bewohner haderten nicht lange mit
ihrem Schicksal und bauten ihren Markt jedes Mal tatkräftig
wieder auf.
Blick von der „Holzkapelle“ über Adldorf nach Haid
Historische Marktansicht um 1800 –von Anton Sandner