Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Erding

Wohnen für Hilfe Wohnen für Hilfe ist eine alternative Wohnform für Jung und Alt. Es ist eine Partnerschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht – also ein Geben und Nehmen. Sie basiert auf der Idee der nachbarschaftlichen Hilfe und einer generationenübergreifenden Solidarität. Wir haben hier zwei Partner, den Wohnraumgeber und den Wohnraumnehmer. Wer ist der Wohnraumgeber? Es ist meistens der ältere alleinlebende Mensch, der gerne selbstbestimmt zu Hause leben möchte und Hilfe braucht. Auf der anderen Seite ist der Wohnraumnehmer: Es ist meist ein jüngerer Mensch, der Wohnraum braucht und Zeit und Hilfe zur Verfügung stellen kann, um dafür zu wohnen. Statt Miete zu bezahlen, unterstützt der Wohnraumnehmer den Wohnraumgeber bei der Bewältigung des Alltags. Die zu erledigenden Aufgaben werden von den Partnern individuell ausgehandelt und in einem Wohnraumüberlassungsvertrag festgeschrieben. Pflegedienstleistungen sind davon ausgenommen. Erprobte Regel: Für einen Quadratmeter Wohnfläche leistet der Wohnraumnehmer eine Stunde Hilfe im Monat. Nebenkosten werden in einer Pauschale gezahlt. Die Ansprechpartner in dieser Wohnform werden von einer Vermittlungsstelle beraten und begleitet. Ambulant betreute Wohngemeinschaft In einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft (Pflege-WG) wohnen Menschen zusammen, mit dem Ziel ihr Leben und ihre Pflege gemeinsam zu organisieren. In einer solchen Wohngemeinschaft (WG) dürfen maximal zwölf Personen leben und nicht mehr als zwei Pflege-WGs in einem Haus sein. Voraussetzung ist, dass die Mitglieder der Wohngemeinschaft bzw. deren Bevollmächtigte entscheiden, durch wen die Pflege und die Betreuung geleistet werden. Die Versorgungsanbieter sind Gast in der Wohnung. Miet- und Versorgungsverträge müssen getrennt und unabhängig voneinander bestehen. Diese Regelungen gelten auch, wenn die WG nicht von den Bewohnern sondern von einem Pflegedienst oder anderen Betreibern initiiert wird. Eine solche WG ist bei der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (früher Heimaufsicht) anzuzeigen. Je nach Anzahl der Bewohner können besondere Vorschriften zum Brandschutz gelten. Der Vorteil dieser Wohnform liegt darin, dass die Entscheidungskompetenz bei den Bewohnern bzw. deren Vertretern bleibt und der Alltag wie in einer Familie organisiert werden kann und nicht den Regeln einer großen Organisation folgt. Die Herausforderung ist jedoch, Kompromisse zu finden, die alle mittragen können. Diese Wohnform erfordert weniger Engagement als die Pflege alleine zuhause, aber mehr als der Umzug in ein Pflegeheim. © pressmaster/AdobeStock Alternative Wohnformen 40

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