Esslinger Friedhofsratgeber

Wo bestatten? Der Friedhof als Spiegel der Zeiten und Gesellschaften 25 Der Friedhof als Spiegel der Zeiten und Gesellschaften Friedhöfe einer Stadt sind wie ein Spiegel ihrer Gesellschaft und wirken gleichermaßen als persönlicher Ausdruck der Verstorbenen und ihrer Angehörigen. Die Gräber und Grabmale erzählen über die Menschen, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben, und ihre Angehö- rigen. Auch Friedhöfe und Grabgestaltung sind der Mode unterworfen und geben Auskunft über den Wandel in der Kultur des Erinnerns. Sie sind auch Orte öffentlicher Trauer und Ge- denkens. Die Art und Weise, wie dies geschieht, ist auch ein geschichtliches Zeugnis und zeigt den veränderten Umgang mit Tod und Sterben. Verschiedene Kriegsgräberstätten auf den Esslinger Friedhöfen erinnern an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft und sind gleich- zeitig Mahnmal für die Gräuel des Krieges. Auf dem Ebershaldenfriedhof und den Friedhöfen in Berkheim, St. Bernhardt, Mettingen und Sulzgries sind Grabstätten von Zwangsarbei- tern. Am Volkstrauertag 1985 wurde erstmals eine Gedenkfeier für die in Sulzgries begra- benen Zwangsarbeiter gehalten. Seither gibt es jährlich eine Feier, in deren Mittelpunkt die Verlesung der Namen der Kinder, Frauen und Männer steht, die dort in Einzel- bzw. Doppel- gräbern und mindestens einem Massengrab begraben sind. Friedhof Sulzgries, Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

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