Ratgeber für den Trauerfall der Stadt Esslingen

Viele Gräber aus dem 19. Jahrhundert erzählen von der Missionsgeschichte der evangelischen Kirche. Eines der ältesten Missionars-Gräber ist das von Herrmann Mögling auf dem Ebershaldenfriedhof. Er war von 1836-1860 in Südindien tätig. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Esslingen, wo er 1881 starb. Möglings Grab wurde 2006 auf Anregung der Hermann-Gundert-Gesellschaft Stuttgart von der Stadt Esslingen zum Ehrengrab erklärt und in eine Gedenkstätte für Herrmann Mögling und seine engen Mitarbeiter in Indien umgestaltet: Gottfried Weigle, seine Frau Pauline Mögling, Stephanas Somaya Almanda und Herrmann Anandrao Kaundinya. Die Grabfelder für Menschen ohne festen Wohnsitz und für Frühgeburten sind auf dem Ebershaldenfriedhof wichtige Erinnerungsorte für Angehörige und Freunde. Sie verdeutlichen das veränderte Bewusstsein im Umgang mit Tod und Sterben. Das Gräberfeld mit rund 30 Urnengräbern für Menschen ohne festen Wohnsitz wurde im November 2001 eingeweiht. Die Steinmetze Alexandra Klimesch und Gernot Zechling entwarfen es. Das Gräberfeld wurde von der Stadt Esslingen am Neckar zur Verfügung gestellt. Die evangelische und die katholische Gesamtkirchengemeinde Esslingen und der Freundeskreis Vinzenztreff stifteten die Realisierung. Trümmer in der einen Ecke mit der Aufschrift „Es gibt keinen Weg … “ symbolisieren zerbrochene Träume und Ziele. Auf der gegenüberliegenden Seite wächst als Zeichen der Hoffnung aus den Trümmern ein Grabstein mit einem Kreuz und dem sich vollendenden Satz „der nicht irgendwann nach Hause führt“. Im März 2004 wurde das Grabfeld für tot geborene Kinder eingeweiht. Auf der Kalkstein-Skulptur, die ein stilisiertes embryonales Kind abbildet, ist ein Zitat von Ludwig Uhland zu lesen: „Du kamst, du gingst mit leiser Spur. Ein flücht’ger Gast auf Erdenland. Woher? Wohin? Wir wissen nur: Aus Gotteshand in Gotteshand.“ Entworfen und umgesetzt wurde das Grabmal von Steinmetz Klaus Birkle und Mitarbeitern der Fa. Klepser. Gestiftet wurde es u. a. von der Stadt Esslingen am Neckar, der evangelischen und der katholischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen, der Klinik in Ostfildern und den Städtischen Kliniken und Einzelpersonen. Zweimal im Jahr finden Bestattungen statt. 27 Der Friedhof als Spiegel der Zeiten und Gesellschaften Gräberfeld für Menschen ohne festen Wohnsitz auf dem Ebershaldenfriedhof Foto: © Grünflächenamt

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