Stadt Felsberg Bürgerinformationsbroschüre

Angebote für jede Lebensphase 24 Burg Heiligenberg Die Burg auf dem 393 Meter hohen Heiligenberg erbaute Erzbischof Konrad von Mainz in den Jahren 1180 bis 1186. Sie hatte Vorpostenbedeutung im Norden und Osten des erzbischhöflichen Territoriums und bedeutete eine strategisch wichtige Speerspitze gegen Thüringen, zu dem Hessen in jener Zeit gehörte. Zugleich fielen der neuen Befestigungsanlagewichtige Schutzaufgaben für die mainzerische Enklave Fritzlar zu. Es erscheint selbstverständlich, dass die gleichfalls umden Aufbau ihrer Macht in diesemRaumbemühteweltliche Herrschaft die Burg Heiligenberg attackierte. Schon Landgraf Konrad von Thüringen, der Verwalter Hessens, beschädigte 1232 den Heiligenberg imZusammenhangmit der Einäscherung Fritzlars. Als nach dem Tode Landgraf Heinrich Raspes IV. der Kampf umdas hessische Erbe ausbrach, nutzte der Erzbischof die Gelegenheit zumWiederaufbau der Burg. Doch Landgraf Heinrich I., aus dem inHessen an dieMacht gelangtenHaus Brabant, zerstörte diese so gründlich, dass sie 129 Jahre in Trümmern liegen blieb. Nach dem Rückzug der Mainzer Macht aus dem nördlichen Hessen erbaute der Landgraf im Jahre 1401 auf derselben Stätte eine neue Burg. Zwar tat diese noch eine Zeit lang ihre Dienste, aber die Epoche der Landessicherung durch Ritterburgen erreichte ihr Ende. Damit verlor der Heiligenberg seine strategische und politische Bedeutung. Auf der Kuppe des Heiligenbergs blieb es lange ruhig. Erst in den letzten 150 Jahren regten sich die Bemühungen um den Wiederaufbauder Burg vonNeuem. IhrenHöhepunkt erreichten Burgruine Heiligenberg die Aufräumungsarbeiten in den Jahren vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Unter Anleitung des erfahrenen Burgenfachmanns Doktor Georg Textor wurde in den auf den ersten Blick dürftigen Burgresten gegraben. Aus Schutt und Boden legte er das Mauerwerk frei, sodass man sich heute wieder gut vorstellen kann, was Mainz ursprünglich gebaut hatte und wie die hessische Burg einmal ausgesehen hat. Die Anlage der dreieckigen Vorburg an der Zugangsseite ist wieder erkennbar, desgleichen das rückwärts liegende Wohngebäude, vor allem aber der Bergfried in der Mitte hinter der breiten Schildmauer. Er wurde teilweise wieder aufgemauert und überragt nun als Kronreif schon von Weitem erkennbar die Baumwipfel. Von dem jederzeit begehbaren Bergfried reicht der Blick weit hinein ins chattische Kerngebiet des Hessenlandes. Man blickt auf mehr als 60 Ortschaften, darunter die Städte Kassel, Gudensberg, Naumburg, Fritzlar, Bad Wildungen und Waldeck sowie zehn Berggipfel, deren ritterliche Häuser wie das des Heiligenbergs zerbrochen sind. In der Mitte des Bildes heben sich die Felsburg und die Altenburg mit ihrem beigen und grauen Gemäuer auf den blauen Basaltkegeln über der Eder besonders hervor. Führungen sind auf Anfrage möglich. Weitere Informationen rund um die Burg Heiligenberg gibt es auf der Internetseite des Heiligenbergvereins unter www.heiligenbergverein.de.

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