Stadt Felsberg Bürgerinformationsbroschüre

Die generationenfreundliche Stadt Felsberg im Porträt 6 EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE Über den Raum Felsberg liegen zahlreiche Bodenfunde aus vor- und frühgeschichtlichen Kulturen vor. Sie belegen, dass hier seit JahrtausendenMenschen gelebt und gewohnt haben. Schriftliche Überlieferungen setzten relativ spät ein. Die besiedlungsfreundliche Landschaft an der unteren Eder gehörte im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zum Kerngebiet des germanischen Stammes der Chatten. Auch römische Schriftsteller haben unseren Raum nur einmal erwähnt, als nämlich der römische Feldherr Germanicus im Jahr 15 n. Chr. den Hauptort der Chatten, Mattium, zerstörte. Erst als Niederhessen im 8. Jahrhundert in den Machtbereich des fränkischen Staates einbezogen wurde, sind Ereignisse in Urkunden festgehalten worden. In dieser Zeit predigte Bonifatius das Christentum in unserem Raum. Klöster und Kirchen entstanden. Erste urkundliche Hinweise auf Orte, die heute zur Stadt Felsberg gehören, entstammen ebenfalls dieser Zeit. Durch das Gebiet führte die wichtige „Salzstraße“, auf der das an der Werra gewonnene Salz nach Westen in Richtung Rheinland transportiert wurde. Im Mittelalter lag Felsberg im Grenzgebiet zwischen dem Erzbistum Mainz einerseits und der Landgrafschaft Hessen andererseits. Diese für beide Teile wichtige strategische Lage erklärt den Bau der Altenburg und der Felsburg auf hessischer Seite sowie der Burg Heiligenberg auf mainzerischem Gebiet. Nach der Synode zu Homberg an der Efze (1526) wurde Hessen unter seinem Landgrafen Philipp demGroßmütigen evangelisch. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurden die Ortschaften der heutigen Stadt Felsberg mehrfach heimgesucht und oft verwüstet. Das 19. Jahrhundert brachte den Bau der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt. Dadurch verlor die über Jahrhunderte genutzte Salzstraße immer mehr an Bedeutung. Der Bombenangriff auf die Bahnlinie imZweitenWeltkrieg forderte unter der Zivilbevölkerung zahlreiche Opfer. Der Angriff aus der Luft zerstörte große Teile des Bahnhofes und des Hofes Hocke im Stadtteil Gensungen. In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 warf ein britischer Bomber eine spezielle Rollbombe auf die Edertalsperre ab. Der Fliegerangriff der Royal Air Forcemit demCodename „Operation Chastise“ auf die etwa 52 Kilometer oberhalb der Stadt gelegene Talsperre verursachte eine gewaltige Flutwelle. Es entstanden erhebliche Schäden an Gebäuden, landwirtschaftlicher Nutzfläche und Straßen. Nach dem Krieg waren große Anstrengungen notwendig, um Heimatvertriebenen und Flüchtlingen Wohnung und Arbeit zu beschaffen. 399 jahrelang grub man in der Zeche Heiligenberg nach dem schwarzen Gold des Heiligenberges. Unter primitivsten und lebensgefährlichen Bedingungen wurde Braunkohle gefördert. Erst in den letzten 50 Jahren des Zechenbetriebes hielt der technische Fortschritt Einzug. Etwa zwei Kilometer in den Berg führte der Oscar-Stollen in dem die Kohle per Kleinbahn ans Tageslicht und dann per Seilbahn zur Bahnverladung transportiert wurde. Und trotzdem mussten die Hauer und Schlepper vor Ort ihr Tagewerk zwar unter Akkordbedingungen aber ohne elektrisches Licht verrichten. Wassereinbrüche und veraltete Technik waren der Grund für die Schließung des Betriebes. 1953 hieß es „Schicht im Schacht“. Felsberg – Blick von der Obergasse auf die Felsburg Braunkohleabbau unter dem Heiligenberg Verladestation 1914

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