Schule und was dann? Der richtige Weg in den Beruf 2019/2020 - Frankfurt am Main (Auflage 25)

09 DER WEG IN DEN BERUF AKADEMISCHE VERSUS BERUFLICHE BILDUNG STIMMT ES EIGENTLICH, DASS AKADEMIKER WENIGER OFT ARBEITSLOS SIND ALS NICHTAKADEMIKER? Das Arbeitslosenrisiko sinkt mit steigen- dem Bildungsniveau – ein ziemlich stabi- les Bild: Seit dem Jahr 1975 hat sich die Rangfolge bei den Arbeitslosenquoten in den drei Qualifikationsebenen nicht verän- dert. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) lag die qualifikationsspezifische Arbeitslo- senquote für Akademiker im Jahr 2016 bei 2,4 Prozent. Bei Fachkräften, die sich zum Meister- oder Techniker weiterqualifiziert haben, betrug die Arbeitslosenquote im Ver- gleichszeitraum hingegen lediglich 1,7 Pro- zent. Dies zeigt: Eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung schützt noch besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium. Wie auch beim Einkom- men kann man beim Thema Arbeitslosigkeit nicht alle Akademiker über einen Kamm scheren. Die Arbeitslosenquote für stu- dierte Werbe- und Marketingspezialisten wurde zuletzt mit 5,1 Prozent angegeben – aber lediglich 0,8 Prozent der Absolventen in der Human- und Zahnmedizin finden keine Beschäftigung, was die Quote ins- gesamt wieder senkt. STIMMT ES EIGENTLICH, DASS AKADEMIKER IMMER SICHERERE JOBS HABEN ALS NICHTAKADEMIKER? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Befristungsanteil. Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge lag dieser zuletzt für Nicht­ akademiker mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung oder gleichwertigem Berufsfachschulabschluss bei 6,3 Prozent; für Absolventen einer Meister-/Techni- kerausbildung bei nur 5,3 Prozent. Der Anteil der Akademiker in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis rangierte indes mit 11 Prozent deutlich über diesen Wer- ten. Dieser Unterschied zu den beruflich Qualifizierten ist beachtlich, auch wenn Stellen im Wissenschaftsbetrieb, die eher von Akademikern eingenommen werden, recht häufig befristet ausgeschrieben sind. FAZIT: Mit einem Hochschulabschluss in der Tasche verdient man keineswegs generell mehr als ein Nichtakademiker. Und die Chance, nach einem Studium eine unbe- fristete Anstellung zu finden, ist geringer als mit einem Meister- oder Techniker­ abschluss. Höchste Zeit also, mit den gängigen Vorurteilen aufzuräumen und den Karriereweg der beruflichen Bildung noch stärker als lohnende Alternative zum Studium zu bewerben! DIHK-Ansprechpartner: Julia Flasdick, Bereich Weiterbildung Tel.: 030 20308-2550 Markus Kiss, Bereich Ausbildung Tel.: 030 20308-2516 © lassedesignen - stock.adobe.com © Getty Images

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