Schule und was dann? Der richtige Weg in den Beruf 2020/2021 - Frankfurt am Main

12 LEITFADEN FÜR DIE BERUFSWAHL BERUFLICHER AUFSTIEG MIT BERUFSAUSBILDUNG Das kann zum Beispiel eine gelernte Einzel- handelskauffrau sein, die als Filialleiterin tätig ist, oder ein gelernter Kfz-Mecha­ troniker, der als Produktionsleiter beschäf- tigt ist. Diese Fachkräfte sind, auch ohne über den formal höherwertigen Abschluss zu verfügen, beruflich aufgestiegen und erzielen demzufolge auch ein höheres Einkommen als Erwerbstätige mit dualer Berufsausbildung, die entsprechend ihrer Qualifikation beschäftigt sind. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) mit dem Titel „Beruflicher Aufstieg durch überwertige Erwerbstätigkeit – Männer und Frauen mit dualer Ausbildung im Vergleich“. Die BIBB-Analyse zeigt, dass Männer (13 Prozent) diesen beruflichen Aufstieg häufiger schaffen als Frauen (7 Prozent) und dass bestimmte Ausbildungsberufe besonders hohe Aufstiegschancen bie- ten. Hierzu gehören IT- und naturwissen- schaftliche, aber auch kaufmännische und unternehmensbezogene Dienstleistungs- berufe – beispielsweise Fachinformatiker, Groß- und Einzelhandelskaufleute, Indus- trie- und Bankkaufleute – sowie ferti- gungstechnische Berufe aus den Bereichen Mechatronik, Energie und Elektro. Die große Mehrheit der höherwertig Erwerbstätigen fühlt sich den an sie gestell- ten Anforderungen gewachsen, was nach Ansicht der BIBB-Fachleute den Schluss nahelegt, dass diese Personen in hohem Maße über die notwendigen fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen, um die an sie im Job gestellten Aufga- ben erfüllen zu können. Die Analyse macht deutlich, dass eine duale Berufsausbildung keine berufliche Sackgasse ist. Höher­ wertige Tätigkeiten, die in der Regel durch Aufstiegsfortbildungen – zum Beispiel In Deutschland üben rund elf Prozent der Fachkräfte mit dualer Berufsausbildung eine höherwertige Tätigkeit aus, für die in der Regel auch ein höherer Abschluss erforderlich ist. Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) BERUFLICHER AUFSTIEG MIT BERUFSAUSBILDUNG Meister/-in oder Fachwirt/-in – erreicht werden, sind für Personen mit Berufsaus- bildung auch ohne berufliche Höherquali- fizierung nicht gänzlich ausgeschlossen. Für BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser wird die Arbeitswelt von morgen, aufgrund des digitalen Wandels durch die Entstehung neuer Tätigkeiten und veränderter Kompe- tenzen, geprägt sein. „Dieser Wandel kann die Tendenz zur Ausübung höherwertiger Tätigkeiten verstärken, weil die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragten beruflichen Qua- lifikationen sich schneller verändern als die Qualifikationsstruktur des Arbeitskräftean- gebots. Die Ergebnisse zeigen, dass beruflich Qualifizierte auch höherwertige Tätigkeiten ausüben können und bereits in der Arbeitswelt von heute anpassungsfähig sind, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.“ Der BIBB-Analyse liegen Daten der Erwerbstätigenbefragung aus dem Jahr 2018 zugrunde. Die repräsentative Stich- probe von rund 20.000 befragten Erwerbs- tätigen in Deutschland wird vom BIBB und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt. Betrachtet wurden nur Erwerbstätige, die eine duale Berufsausbildung als höchste Ausbildung abgeschlossen haben. Weitere Informationen in der neues- ten Ausgabe von BIBB REPORT, Ausgabe 1/2019, mit dem Titel „Beruflicher Auf- stieg durch überwertige Erwerbstätigkeit – Männer und Frauen mit dualer Ausbildung im Vergleich“. Die Veröffentlichung steht im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/bibbreport ko stenlos als Download zur Verfügung. © Houcine Ncib - unsplash.com

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