Jubiläumsbroschüre Freiberg (Auflage 2)

17 Der Freiberger Wasserturm Die Anlage dieses wassertechnischen Bauwerkes war notwendig geworden, um den Wasserbedarf der Jahre 1906 bis 1908 auf der Hochfläche am westlichen Stadtrand errichteten Infanteriekaserne sicherzustellen. Das Wasserwerk Freiberg erbaute deshalb gleichzeitig im Jahre 1907 gegenüber der Gaststätte Schützenhaus den 36 m hohen Wasserturm. Den Entwurf lieferten die im Wasserwerk angestellten Ingenieure Albert Henochsberg, der fünf Jahre zuvor schon eine neue einheitliche Trinkwasserversorgung der Stadt projektiert hatte, und Edmund Müller. Die Bauausführung lag in den Händen von Baumeister Altred Börner. Das Bauwerk hat durch die im obersten Geschoss herausragenden Erker die typische Gestalt eines Wasserturms. Im Turmgeschoss befindet sich der 100 Kubikmeter fassende Wasserbehälter, dem das Wasser aus gefassten Quellen im nahen Hospitalwald zugeleitet wurde. Stilistisch ist der Bau dem Jugendstil zuzuordnen. Das oberste Turmgeschoss ist durch einen kräftigen Gurtsims, der auf jeder Seite von zwei ebenso kräftigen Konsolen getragen wird, vom Turmschaft, der einen quadratischen Querschnitt hat, abgesetzt. Wegen der hervorstehenden Erker ist dieser Sims gekröpft. ln jedem der vier Erker befindet sich ein großes Korbbogenfenster. Einem Vorhang ähnlich, die Turmecken abstumpfend, umläuft ein achtseitiger Brettbeschlag mit kleinen Fenstern den oberen Teil dieses Geschosses. Darüber wölbt sich ein achtseitiges mit Kupferblech beschlagenes Glockendach, dessen Spitze in einer Wetterfahne über einer vergoldeten Kugel ausläuft. Auch die Gestaltung des Rundbogenportals an der Straßenseite folgt dem Jugendstil. Eine zweiflügelige Eichenholztür mit Kassettenfüllung und geteiltem Halbkreisfenster steht in einem dreifach gestuften verputzten Gewände, über dessen Bogen in Einzelbuchstaben aus Metall die Inschrift „Wasserwerk Freiberg“ angebracht ist. DENKMAL IN FREIBERG Freiberger Wasserturm

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