Jubiläumsbroschüre Freiberg (Auflage 2)

Der Hochbehälter des Wasserwerkes Freiberg an der Hegelstraße Die Stadtbevölkerung wuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark an und damit auch die hygienischen Anforderungen an das Trinkwasser. Im Jahre 1901 legte vor diesem Hintergrund Ingenieur Albert Henochsberg vom Wasserwerk Freiberg verschiedene Projekte für eine einheitliche Wasserversorgung der Stadt Freiberg vor. Man entschied sich für einen Plan, nach dem Wasser aus Quellfassungen im Gimmlitztal oberhalb von Burkersdorf und Dittersbach und im Hospitalwald westlich der Stadt bezogen werden konnte. Bereits 1904 war dieser Plan realisiert. Einen Teil dieses Wasserversorgungssystems stellt der Hochbehälter am Stollenhausweg, der heutigen Hegelstraße, dar. Von einem im Quellgebiet des Gimmlitztals angelegten Sammelschacht führte zu diesem Hochbehälter eine 17,2 km lange Rohrleitung über Lichtenberg und Berthelsdorf. Die Kammern des Hochbehälters fassten zunächst 1619 Kubimeter Wasser, seine Kapazität wurde im Jahre 1912 verdoppelt. Diese wassertechnische Anlage, die natürlich nicht so markant ist wie der Wasserturm, ist trotzdem ansprechend gestaltet. Die technischen Einrichtungen befinden sich unter der mit Gras bewachsenen Erdaufschüttung. Der Zugang erfolgt über zwei Schieberhäuser am nördlichen Fuß des etwa 5 m hohen Hügels. Es ist ein unverputzter Betonwürfel mit leicht konischen, über den Kubus hinaus ragenden Pfeilern an jeder Ecke. Die Eingangstür an der Vorderseite ist hinter Pfeilern zurückgesetzt. Auf diesem Portal steht in Einzelbuchstaben aus Metall die Inschrift „Wasserwerk Freiberg“. Besonders durch die schwungvolle Gestaltung des eisernen Türblatts und -rahmens treten Jugendstilelemente an diesem kleinen Bauwerk deutlich hervor. 19 Hochbehälter Obere Zone Das zweite Schieberhaus steht auf dem Hügelplateau. Es wurde 1912 im Zusammenhang mit der Kapazitätserweiterung des Hochbehälters errichtet. Auch der kleine Zweckbau weist architektonisch bemerkenswerte Details auf. Die Ecken dieses frei stehenden verputzten Ziegelbaues mit einem Krüppelwalmdach werden durch oben abgestufte Lisenen betont. Der Freiberger Wasserturm und der Hochbehälter des Wasserwerkes sind wichtige technische Denkmale der Stadt und Zeugnisse städtischer Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Stadtverwaltung Freiberg, Hartmut Gierth

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