Ausbildung Friedberg-Gießen

28 | Interview Über den Beruf Im dualen Studium lerne ich den kompletten Prozess vom Eingang einer Steuererklärung bis hin zum Erstellen eines Steuerbescheides. Durch den Einsatz in unterschiedlichen Arbeitsbereichen erhält man einen Rundumblick über die Aufgaben in einem Finanzamt. Dadurch habe ich gemerkt, dass es nicht DAS Finanzamt gibt, sondern dass es verschiedene Arbeitsbereiche sind, die alle zusammenarbeiten. Mir gefällt, dass ich schon während des Studiums in der Praxisphase den kompletten Tagesablauf kennenlerne. Ich bin in die täglichen Aufgaben mit eingebunden und kann das Wissen aus der Theorie optimal an echten Fällen in der Praxis anwenden. Ich habe Kontakt zu Steuerpflichtigen und Steuerberatern. Das duale Studium dauert insgesamt drei Jahre. Du beginnst mit einer zweiwöchigen Orientierungsphase in dem Finanzamt, in dem du eingestellt wurdest . Anschließend folgen sechs Monate Grundstudium an der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in Rotenburg an der Fulda. Einen Teil des fachtheoretischen Studiums absolvierst du gegebenenfalls auch an der Außenstelle in Frankfurt am Main. Wenn du in Rotenburg unterrichtet wirst, studierst und lebst du gemeinsam mit den Mitstudierenden auf einer der Campusanlagen. Während des Studiums wechseln sich Fachstudien und mehrmonatige Praxisphasen ab. Am Ende des zweiten Studienjahres wird die Diplomarbeit geschrieben. Das dritte Jahr endet mit der schriftlichen und der mündlichen Laufbahnprüfung. Ich empfehle, vom ersten Tag an zu lernen, um sich die Lerninhalte gut einzuteilen. Die schulische Voraussetzung für ein duales Studium zur Diplom-Finanzwirtin ist das Abitur oder die Fachhochschulreife. Meine Lieblingsfächer in der Schule waren Mathe und Physik. Auch wenn du in dem Beruf rechnen musst und mit diversen IT-Programmen umgehst, musst du kein Matheprofi sein. Wichtig sind ein gutes logisches Verständnis und Freude, mit Texten und Rechtsvorschriften umzugehen. Mein Weg in den Beruf Von Verwandten und Bekannten, die selbst im Finanzamt arbeiten, bin ich auf den Beruf aufmerksam geworden. Wir waren von der Schule aus auf Ausbildungsmessen und das Finanzamt hat sich auch in der Schule bei uns vorgestellt. 2020 hätte ich einen Praktikumsplatz gehabt, der wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden war. Ich habe Praktika im kaufmännischen und im technischen Bereich absolviert. Meine Ziele Ich möchte weiterhin Erfahrung und Wissen sammeln, damit sich Theorie und Praxis gut ergänzen und ich dadurch nochmal ein besseres Verständnis für die Theoriefälle bekomme. Es ist wichtig, bei Änderungen im Steuerrecht immer auf dem Laufenden zu bleiben. Durch innerbehördliche Fortbildungsmaßnahmen, aber auch durch Weiterbildungsangebote externer Bildungsträger werden unsere Fachkenntnisse kontinuierlich ergänzt und vertieft. Nach der Ausbildung möchte ich als Sachbearbeiterin in einem passenden Bezirk eingesetzt werden. Am liebsten würde ich in meinem Ausbildungsfinanzamt bleiben. Mein Plus im Privatleben Wir haben in der Ausbildung viele Bereiche behandelt, die mir auch privat nutzen, auch für die Steuererklärung. Durch die sozialwissenschaftlichen Fächer wie Zeitmanagement oder Präsentation habe ich gelernt, meinen Tagesablauf mehr zu strukturieren. „Besonders gut finde ich, dass man an echten Fällen lernt.“ Chiara Körbächer, 20 Jahre, Duales Studium zur Diplom-Finanzwirtin, 1. Studienjahr, Finanzamt Gießen Interview

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