Informationsbroschüre Glienicke/Nordbahn

Ein historischer Abriss Von Ortschronist Joachim Kullmann Allgemeines 6 Außergewöhnliche Funde Archäologische Funde in Form von Stein- und Bronzewerkzeugen, Gefäßscherben, Urnen sowie Feuerstellen auf dem Ortsgelände und seiner Umgebung belegen, dass die heutige GemarkungGlienicke schon vor Jahrtausenden besiedelt war. Den Funden ist beachtliche archäologisch-historische Bedeutung beizumessen. Sie werden imMärkischen Museum Berlin und im Kreismuseum Oranienburg aufbewahrt. Erstmalig fand 1412 der Ort Glyneck in brandenburgischen Lehnsregistraturen des Markgrafen Friedrich I. von Hohenzollern urkundliche Erwähnung – mit viereinhalb Bauernhöfen und 600 Morgen Land. Der Name geht zurück auf das slawische Wort Glina (Lehm). Neuaufbau nach Zerstörung Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde das kleine Bauerndorf zerstört. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam es zu einer nennenswerten Wiederbesiedelung der Ortslage. Neue Infrastruktur und die „Nordbahn“ Die zunehmende Einwohnerzahl verlangte einen Ausbau der kommunalen Einrichtungen: 1847 entstand das erste Schulgebäude, 1865 eine neue Kirche und 1894 eröffnete die „Posthülfsstelle“. Im Jahr 1899 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Seit 1905 gibt es eine Gemeindebibliothek und seit 1926 eine Sparkassenfiliale. 1932 weihte man das Rathaus ein und 1939 eröffnete das Filmtheater „Olympia“. Entscheidende Prägung erhielt der Ort durch seine Lage amnördlichen Berliner Stadtrand mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Berlin-Oranienburg-Neubrandenburg im Jahr 1877, der so genannten Nordbahn. Mit der Zeit wandelte sich der bäuerlich-dörfliche Charakter des Ortes zu einer typischen StadtrandgemeindemitWohnhäusern undWochenendgrundstücken für die Stadtbewohner des nahen Berlins. Weltkriege und Mauerbau Kaiserzeit, Erster Weltkrieg, Inflation, Weimarer Republik und Weltwirtschaftskrise sowie die faschistische Hitlerzeit mit dem Zweiten Weltkrieg hinterließen auch in Glienicke Spuren. In der Nacht vom 21. zum 22. April 1945 marschierte die Rote Armee ohne Kampfhandlungen in Glienicke ein. Die direkte Grenzlage zu West-Berlin beeinflusste Ortsbild und Ortsgeschehen durch Grenzsperrmaßnahmen ab 1952 sowie den Mauerbau ab 1961 in bedrückender Form. Der 3.000 Jahre alte Bronzefund ist in der Gemeindebibliothek ausgestellt.

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