9 Zukunftswerkstatt Goldberg-Mildenitz „36 trotzige Dörfer und eine kleine Stadt. Wer sich jetzt noch traut, ist herzlich willkommen“ Das Amt Goldberg-Mildenitz ist Modellregion in MecklenburgVorpommern. Hier soll erprobt werden, wie Entwicklung trotz großer demografischer Herausforderungen möglich ist. Dazu wurden den Bürgermeistern der fünf Gemeinden von der Landesregierung Projektgelder angeboten. Doch diese lehnten das (vorerst) ab und waren sich einig, dass sie als erstes ein gemeinsames interkommunales Entwicklungskonzept brauchen. Dieses sollte gemeinsam mit den Menschen vor Ort erarbeitet werden. Mit der Gestaltung und Durchführung dieses 21-monatigen Beteiligungsprozesses wurde das Thünen-Institut für Regionalentwicklung eG im Januar 2019 vom Amtsvorsteher beauftragt. Auftakt für den gesamten Prozess bildete eine Serie von sogenannten Küchentischgesprächen. Diese Gespräche sind ein Format der aufsuchenden Beteiligung und bildeten ein stabiles Fundament für den gesamten Prozess. 25 Küchentische wurden in 24 Dörfern im ganzen Amt in ungezwungener Atmosphäre besucht. An diesen Gesprächen mit dem Thünen-Institut nahmen ca. 60 Bürger teil. Während dieser nachbarschaftlichen Gespräche wurde die lokale Perspektive auf die Dörfer, Gemeinden und das Amt eingefangen, Ideen und Sorgen wurden erfragt, Vertrauen und Verständnis für den Prozess geschaffen und wichtige Kontakte für eine langfristige Mitarbeit an der Zukunftsgestaltung der Region geknüpft. Bürgerplanung statt punktueller Beteiligung Für die Konzeption des Planungs- und Beteiligungsprozesses zur Entwicklung eines interkommunalen Entwicklungskonzeptes ergaben sich aus den oben genannten Voraussetzungen folgende Ziele: ■ ■ die Stärkung der lokalen Handlungsfähigkeit durch eine von den Menschen vor Ort getragene gemeinsame Zukunftsperspektive ■ ■ die Förderung nachhaltiger Regionalentwicklung durch partizipative Prozesse ■ ■ die Erprobung und Etablierung von langfristigen Beteiligungsformaten für die Gemeinden ■ ■ die Sammlung konkreter Maßnahmen und Projekte im Kontext dieses kooperativen Ansatzes von Regionalentwicklung ■ ■ die Übertragbarkeit der Leitbildentwicklung auf andere Regionen Erster Schritt: • Öffentlicher Aufruf sich als Bürgerbotschafter zu melden. Nach sechs Wochen hatten sich fast 25 Einwohner für das Ehrenamt gemeldet. Heute sind es über 30. • „Um einen Beteiligungsprozess über 18 Monate und 36 Dörfer in 179 Quadratkilometern zusammenzuhalten, brauchen wir eine neue Kommunikationsstruktur.“ • Die Idee der Bürgerbotschafter entstand. • „Wir sollten die Menschen vor Ort mit dem was sie bewegt, mit ihren Ideen, Sorgen und Visionen erst einmal persönlich kennenlernen.“ • Einstieg mit über 20 Küchentischgesprächen. • „Wir brauchen Menschen in der Amtsverwaltung, die nur dafür da sind, diesen Beteiligungsprozess zu unterstützen.“ • Schaffung einer Vollzeitstelle über Fördermittel. Das Goldberg Prinzip Die lokalen Räte: Eine langfristige Gesprächskultur zwischen Bürgern, Gemeinden und Amt Gemeinsame Werkstätten: Thematische Arbeitsstrukturen vom Küchentischgespräch zur Projektschmiede Regionalbüro: Lokale Umsetzungsstrukturen zwischen Bürgern, Gemeinden und Amt E-Mail: zukunftskonzept@amt-goldberg-mildenitz.de
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