Informationsbroschüre der Gemeinde Grosselfingen

4 Die ersten Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit auf der Markung stammen aus der Jungsteinzeit (4000-2000 v. Chr.). Im heute besiedelten Ortsgebiet fand man im Jahre 1960 Spuren alemannischer Gräber, die wahrscheinlich bis ins 7. oder 8. Jahrhundert zurückreichen. Die fruchtbaren Böden auf der nördlichen Gemarkung, feuchte Talauen und zwei Bachläufe waren bereits damals entscheidende Standortfaktoren, die eine Ansiedlung der Alemannen begünstigten. Endgültig ins Scheinwerferlicht der Geschichte trat Grosselfingen dann durch die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1296, als ein Zeuge Berthold von „Grosselvingen“ erwähnt wird. Seit dem 11. Jahrhundert gehörte Grosselfingen zur Grafschaft Zollern. Nach deren Zerfall entstand die Herrschaft „Hainburg“ mit den Orten Grosselfingen, Owingen und Stetten. In einem Erbteilungsvertrag aus dem Jahr 1344 wurde Graf Friedrich von Zollern als Besitzer der Hainburg ernannt. Höchstwahrscheinlich – jedoch nicht historisch belegbar – hat er die ansehnliche Burg sogar selbst gebaut. Im Jahr 1362 ging nach dem Tode Friedrichs die Herrschaft Hainburg an seinen Neffen und 1379 an dessen Witwe, Gräfin Adelheid von Hohenberg Wildberg über. Bis 1418 litt die Bevölkerung schwer unter den häufigen Verwaltungs- und Lehenswechseln. Dann erst erwarb Konrad von Bubenhofen die Hainburg. Sein eigener Wohnsitz dürfte sie allerdings nie gewesen sein. Stattdessen errichtete er sich 1420 eine Niederungsburg, im damaligen Sprachgebrauch ein „Schloss“ in Grosselfingen. Zudem trugen die Herren von Bubenhofen die Loslösung der Gemeinde von der Mutterkirche Weilheim voran. Nicht zuletzt deswegen ist Grosselfingen seit 1542 eine selbstständige Pfarrei. Doch dies war noch längst nicht das Ende der Erfolgsgeschichte: Hans Heinrich von Bubenhofen erwirkte das Marktrecht für Grosselfingen, das 1505 von Kaiser Maximilian verliehen wurde. Im selben Jahr erhielten die Herren von Bubenhofen das Recht der hohen Gerichtsbarkeit für den Ort. In diese Blütezeit fällt auch die Entstehung des Heimatspiels der Bruderschaft des Ehrsamen Narrengerichts zu Grosselfingen, das Hans Heinrich von Bubenhofen durch Brief und Siegel, zur Aufmunterung der von der Pest schwer getroffenen Bevölkerung, erlaubt hatte. Das Narrengericht ist bis heute fester Bestandteil des Gemeindekalenders. Alle fünf Jahre spielt die gesamte Bevölkerung mit. Aus der Geschichte Grosselfingens Narrengericht früher Narrengericht heute Kapelle zur schmerzhaften Mutter Gottes mit Ehrenmal

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