Auf dem Weg zur Inklusion Ratgeber für Senioren und Menschen mit Behinderungen

Seite 36 Informationen zur Palliativversorgung Palliativmedizin Palliativmedizin kommt zum Einsatz, wenn die Heilung einer Krankheit nicht mehr möglich ist. Schmerzen, Mü- digkeit, Schwäche, Depressionen, Ängste und andere Symptome können dann auftreten. Diese Beschwerden sind für viele der schwer erkrankten Menschen sehr be- lastend und schränken die Lebensqualität deutlich ein. Palliativmedizin will Abhilfe schaffen: Schmerztherapie, Symptomkontrolle und psychosoziale Begleitung sollen dem Patienten Lebensqualität zurück geben; ihn wie ein Mantel umhüllen. Der entsprechende lateinische Begriff „Pallium“ ist daher auch Namensgeber dieser medizini- schen Fachrichtung. Individuelle Behandlung Die unterschiedlichen Erfahrungen und Schwerpunkte der verschiedenen Berufsgruppen sind wichtig. Es gilt, daraus gemeinsam mit dem Patienten und den Angehöri- gen ein individuelles Behandlungsziel für jeden Patienten zu finden. Im Vordergrund steht dabei nicht die Verlän- gerung der Lebenszeit um jeden Preis. Priorität hat die Lebensqualität, also die ganz individuellen Wünsche und das Befinden des Patienten. Das palliativmedizinische Spektrum umfasst: n ganzheitliche Behandlung aller Beschwerden n Schmerztherapie n Spezielle Pflege schwerstkranker Patienten n Psychotherapeutische Begleitung n Physiotherapie n Ergotherapie n Einbeziehung von Naturheilkunde und Ernährungsmedizin n Seelsorge n Sterbebegleitung n Betreuung der Angehörigen n Kooperation mit ambulanten Pflegediensten n Bei Bedarf spezialisierte ambulante Palliativversor- gung (SAPV) § 37 b SGB V n Hilfestellung bei Formalitäten Das Grundverständnis der Palliativmedizin ist: n das Leben bekräftigen, den Tod akzeptieren, ihn we- der beschleunigen noch verzögern n Schmerz- und Symptomkontrolle n Integration psychischer, sozialer und seelsorgerischer Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen n Aktives und kreatives Leben ermöglichen n Kompetenz in Fragen der Kommunikation und Ethik n Sterben zu Hause ermöglichen n Palliativ Care heißt, den Tod als einen Teil des Lebens akzeptieren. n Die ärztliche und pflegerische Hilfe, richtet sich nach den Bedürfnissen der Sterbenden. n Mit entsprechendem Lebensraum, sowie Kommunika- tion und Zuwendung wird die Menschenwürde bewahrt. Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) als relativ junge Leistung der gesetzlichen Krankenver- sicherung dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu er- halten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrich- tungen zu ermöglichen. § 37 b SGB V Versicherte mit einer nicht heilbaren, fort- schreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwendige Versorgung benötigen, haben An- spruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung. © Ma-Ke · thinkstock.com

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