Wegweiser für Senioren im Oberbergischen Kreis

4. Psychische Erkrankungen im Alter 53 Demenz – Früherkennung birgt viele Chancen Dr. med. Johannes Michael Albers, Klinikdirektor und Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Gerontopsychiatrie, Kreiskrankenhaus Gummersbach Frage: Was versteht man unter dem Begriff Gerontopsychiatrie? Der Bereich der Gerontopsychiatrie wird von der Allgemeinpsychiatrie getrennt, umfasst aber prinzipiell alle psychiatrischen Erkrankungen der Allgemeinpsychiatrie im höheren Alter, d. h. in der Regel ab dem 65. Lebensjahr. Die Trennung erfolgt sinnvoller Weise aufgrund der spezifischen Anforderungen an die Begleitung und Therapie im höheren Alter, insbesondere in Hinblick auf erhöhten Hilfebedarf und die häufig begleitenden somatischen Erkrankungen. Frage: Werden in der Gerontopsychiatrie nur Menschen mit Demenzerkrankungen behandelt? Die Diagnostik und Therapie von Demenzerkrankungen, insbesondere der damit verbundenen spezifischen Verhaltensstörungen, stellt sicher einen Schwerpunkt der Tätigkeit in Gerontopsychiatrischen Fachabteilungen dar. Aber auch alle anderen Erkrankungen des psychiatrischen Fachgebietes, insbesondere Depressionen, Anpassungsstörungen, Angststörungen und Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis finden sich in ähnlicher Häufigkeit wie in jüngeren Lebensjahren. Frage: Lassen sich psychiatrische Erkrankungen imAlter ähnlich diagnostizieren wie bei Jüngeren? Prinzipiell gelten die gleichen Diagnosekriterien auch für ältere Menschen. Allerdings finden sich häufig weniger eindeutige Symptome oder diese werden dem „Alter“ zugeschrieben. Häufig äußern sich psychische Erkrankungen imAlter auch über somatische Beschwerden, die dann zu einer umfassenden diagnostischen Abklärung führen. Dies erscheint auch wegen der häufigen körperlichen Begleiterkrankungen sinnvoll. Sollten keine körperlichen Erkrankungen als ursächlich für diese Beschwerden gefunden werden, erscheint eine gerontopsychiatrische Vorstellung empfehlenswert, da sich psychiatrische Erkrankungen imAlter mit gleichem Erfolg behandeln lassen wie in jüngeren Lebensjahren. Frage: Über welche Angebote verfügt die Klinik für Allgemein- und Gerontopsychiatrie imKreiskrankenhaus Gummersbach? Die Klinik verfügt derzeit über vier offen geführte Stationen und eine beschützende (geschlossene) Station. Insgesamt stehen auf diesen Stationen 80 Betten zur Verfügung. Darüber hinaus verfügt die Klinik über ein ambulantes und teilstationäres Angebot im Rahmen des Gerontopsychiatrischen Zentrums, dies beinhaltet u. a. auch die Gedächtnissprechstunde, in der ein erster Kontakt bei Verdacht auf das Vorliegen einer Demenzerkrankung erfolgen kann. Zur Begleitung und Therapie der PatientInnen steht ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Psychologen, psychiatrischen Pflegekräften, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern zur Verfügung. Gedächtnissprechstunde in der Ambulanz Geronto-Psychiatrisches Zentrum (GPZ) Klinik für Allgemeinund Gerontopsychiatrie Mit zunehmendem Alter treten oft Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme auf. Diese können eine normale altersbedingte Vergesslichkeit, Folge einer psychiatrischen Erkrankung (z. B. Depression) oder aber ein Frühzeichen einer beginnenden Demenz sein. Je früher die richtige Diagnose gestellt wird, um so erfolgreicher sind die therapeutischen Möglichkeiten. Die Abklärung der Gedächtnisstörungen beinhaltet das ausführliche ärztliche Gespräch mit Patient und Angehörigen, eine neuropsychologische Testung, Blutuntersuchungen sowie ggf. Liquordiagnostik. Falls sich Hinweise auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung ergeben, leiten wir in Abstimmung mit dem Haus- und Facharzt weitere diagnostische oder therapeutische Schritte ein. Eine langfristige Anbindung an die Ambulanz ist möglich. Unser Team: Fachärzte/innen für Psychiatrie und Psychotherapie, psychiatrische Fachpflege, Sozialpädagoge/in, Neuropsychologe/in. Die Gedächtnissprechstunde findet in Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft NRW durch die Klinik für Allgemein- und Gerontopsychiatrie (Klinikdirektor Dr. med. Johannes Michael Albers) statt. Anmeldungen können telefonisch unter 02261 17-1910 entgegengenommen werden. © Mizkit - stock.adobe.com

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