Hechingen die Zollernstadt informiert

Hechingen wurde als alemannisches Dorf westlich der heutigen Stadt gegründet. Der alemannischen Landnahme war im 2./3. Jahrhundert die römische Besiedlung vorangegangen, die im Frei- lichtmuseum Hechingen-Stein dokumentiert ist. Die Zollergrafen Die Ersterwähnung Hechingens findet sich in einer Schenkungs- urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahre 786. Für das Jahr 1061 ist schließlich das Herrschergeschlecht erstmals belegt, das den Raum Hechingen bis in das 20. Jahrhundert hinein regiert und geprägt hat: die (Hohen-)Zollern. 1192 wurde Graf Friedrich III. von Zollern durch Einheirat mit dem Burggrafenamt in Nürnberg belehnt. Aus der von seinem Sohn Konrad weitergeführten Linie gingen die Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg, die preu- ßischen Herzöge und Könige und deutschen Kaiser hervor. Stadtgründung im Mittelalter Die Stadt selbst wurde in nächster Nähe zur Burg Hohenzollern im 13. Jahrhundert auf einem Bergvorsprung über der Starzel angelegt. In einer vom Zollergrafen Friedrich am 31. Dezember 1255 auf der Burg Hohenzollern ausgestellten Urkunde ist als Zeuge erstmals ein „sculteto de haechingen“ erwähnt. Die Existenz dieses „Schultheißen“, eines höchstrichterlichen herrschaftlichen Beamten, ist der erste Beleg dafür, dass Hechingen das Stadtrecht innehatte. Nach dem großen Stadtbrand 1401 und der Zerstörung der Burg im Jahre 1423 entwickelte sich die Stadt zur Residenz der Zollergrafen. Zollerische Erbteilung Durch die Erbteilung im Jahre 1567 entstanden die Grafschaften Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohen- zollern-Haigerloch (ab 1634 zu Sigmaringen). Hechingen war fortan Sitz der Grafen bzw. ab 1623 Fürsten von Hohenzollern- Hechingen, deren aus der Stadt und 26 Dörfern bestehendes Ter- ritorium sich bis ins 19. Jahrhundert nicht mehr grundlegend veränderte. Renaissance, Kirchen, Schlösser Graf Eitelfriedrich I. (1576-1605) machte Hechingen zu einem Zentrum der Kunst- und Musikpflege und der Renaissancearchi- tektur. Zahlreiche, von ihm initiierte Bauten prägen noch heute das Hechinger Stadtbild: das ehemalige Kloster St. Luzen und die Ausstattung der St. Luzen-Kirche im Stil der Spätrenaissance, das Spital und der Untere Turm. Das ebenfalls unter Eitelfriedrich erbaute Renaissanceschloss wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgebrochen und durch das Neue Schloss ersetzt. Der Neubau der Stiftskirche 1780/83 begünstigte die Ausdehnung der Stadt in südlicher Richtung. Die 1786 als Lustgartenhaus vor der Stadt errichtete und 1833 erweiterte „Villa Eugenia“ diente als letzte fürstliche Residenz. Orpheisches Hechingen Aufgrund persönlicher Beziehungen zu Napoleon konnten sich die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigma- ringen der Mediatisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts entzie- hen. In Hechingen entwickelte sich unter dem letzten regierenden Fürsten Friedrich Wilhelm Constantin eine kulturelle Blütezeit. Hechingen – eine Stadt mit Geschichte 8

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