Elternratgeber zum Schulbeginn 2019

können oftmals mit einem eingeschränkten Sehvermögen zusammenhängen. Kinder mit unkorrigierter Sehschwäche haben Schwierigkeiten, optische Reize richtig zu verarbeiten. Im Kindergarten und in der Schule sind sie klar benachteiligt. Schlechte Noten von Kindern sind deshalb nicht immer ein Zeichenvon Unwissenheit. Die Fünfen auf dem Zeugnis ent- stehen möglicherweise auch dadurch, dass Kinder Zahlen und Buchstaben nicht richtig erkennen und falsch wiedergeben oder verwechseln. Folglich haben sie Schwierigkeiten beim Rechnen und Schreiben und können oft nicht flüssig lesen. Sind die Kinder nicht in der Lage, die Informationen von der Tafel zu lesen, versuchen sie es beim Nachbarn – wirken so oft undiszipliniert und stören den Unterricht. Zeitprobleme treten auf. Stress und Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Unlust sind die logische Folge unkorrigierter Sehschwächen. Sehfehler sollten so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Geschieht das nicht, kann eine normale Sehentwicklung nicht mehr erfolgen und eine lebenslange Einschränkung des Seh- vermögens bleibt. Außerdemwird dringend angeraten, an den gesetzlich empfoh­ lenenVorsorgeuntersuchungen teilzunehmen. Drei der zehn Checks widmen sich routinemäßig auch der Überprüfung des Sehsinns. Doch finden diese Untersuchungen in zu großen Abständen statt und bieten keine absolute Sicherheit für das frühzeitige Entdecken von Sehfehlern. Was sind Anzeichen für Sehprobleme? ƒ ƒ häufiges Augenreiben, Blinzeln oder Stirnrunzeln ƒ ƒ schnelles Ermüden beim Lesen oder Schreiben ƒ ƒ Unlust beimMalen, Schreiben, Lesen oder bei Feinarbeiten ƒ ƒ unsichere Feinmotorik (Tollpatschigkeit) ƒ ƒ langsames, flüchtiges oder fehlerhaftes Lesen ƒ ƒ häufiges Verrutschen in der Zeile ƒ ƒ geringer Augenabstand zu Buch oder Fernseher ƒ ƒ Lichtempfindlichkeit ƒ ƒ häufiges Stolpern oder Balancestörungen ƒ ƒ unsauberes Schriftbild (Wortabstände, Linienführung) ƒ ƒ ungeschicktes Verhalten beim Ballspielen INFO Beinahe 90 Prozent aller Sinneseindrücke erleben wir durch das Sehen. Kinder merken sich das meiste beim Lesen. Das Lesen­ lernen beginnt allerdings in der Regel zu einem Zeitpunkt, bei dem der Sehapparat des Kindes noch nicht voll ausgebildet ist. Defizite in der Sehentwicklung können deshalb zu massiven Lese-Lern- Problemen führen. Allerdings lassen sich diese Fehlentwicklungen durch gezieltes Training beeinflussen oder sogar beheben. Zur Behandlung dieser Störung wurde eine neue Therapie, die Funktionaloptometrie, entwickelt. Informieren Sie sich einfach bei Ihrem Optiker. Hörprobleme bei Schulkindern Auch Hörprobleme bei Schüler(inne)n sind häufig die Ursache für Lernschwierigkeiten und Stress. Die Kinder bekommen nicht mit, was gesagt wird, und können nicht entsprechend reagieren.„In diesen Fällen wird für Lehrer(in) und Eltern inten- sives Zuhören und Beobachten zu der alles entscheidenden Schlüsselqualifikation imHinblick auf die weitere Förderung des Kindes“, schreibt Dr. MarianneWiedenmann, Fachbuch-Autorin, Sprachheillehrerin und Sprachheiltherapeutin mit Lehrauftrag der Uni Frankfurt. Einwandfreies Hören gilt als zentrale Lernvoraussetzung im Schriftspracherwerb und für alle Kulturtechniken. Wer ähn­ liche Laute beispielsweise bei 13 und 30 oder bei Nagel und Nadel nicht unterscheiden kann, wird falsch rechnen oder im Diktat Fehler machen. Ist das Hörvermögen eingeschränkt, so sind an das jeweilige soziale Umfeld hohe Anforderungen im Umgang mit dem Kind gestellt. Bei den meisten Kindern mit einer Hörminderung ist die Anpassung eines Hörsystems die beste Lösung. Wichtig ist es, dass Sie frühzeitig reagieren und die Hilfe von Spezialisten suchen – denn je früher Hörprobleme erkannt werden, umso größer ist die Chance, dass sie behoben werden können. Bei fachgerechter Betreuung durch einen HNO-Arzt und den Hörgeräteakustiker ist die Anwendung von Hörsystemen völlig unproblematisch. Die Kleinen reagieren fast immer positiv auf die Hörhilfen, da sie ihnen deutliche Verbesserungen und unmittelbare Hörerlebnisse verschaffen. Tipps und weiterführende Informationen zum Thema finden Sie zum Beispiel auf der Internetseite der Fördergemeinschaft Gutes Hören (www.fgh-info.de), in der sich Hörgeräteakustiker aus ganz Deutschland engagieren. © svetaorlova/ Fotolia 24 Die Gesundheit Ihres Kindes

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