Elternratgeber zum Schulbeginn 2019

Kinderfüße in Schuhen „Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh“ lautet ein bekanntes Kinderlied. Nach diesem Motto haben Wissenschaftler Kinder- füße einmal genauer unter die Lupe genommen und dabei erschreckende Feststellungen gemacht: ƒ ƒ Viele Kinder tragen Schuhe, die ihnen um 10 Millimeter zu klein sind. ƒ ƒ 85 Prozent der Eltern schätzen die Schuhgröße falsch ein und auch die Methoden, um die Passform zu testen, sind nicht praktikabel. ƒ ƒ VieleKinderschuhe sindMogelpackungen, denn rund97Prozent der Schuhe haben eine geringere Innenlänge, als die ausgewie- sene Schuhgröße verrät. Abweichungen bis zu 12 Millimeter waren üblich. ƒ ƒ Die Folge der zu kleinen Schuhe sind gesundheitliche Schäden. Die Forscher fanden heraus: Je kürzer die Schuhe sind, desto schiefer sind auch die Großzehen. Rechtzeitig erkannt, kann sich die Schrägstellung mit dem Tragen passender Schuhe jedoch wieder zurückbilden. INFO Passendes Schuhwerk sollte mindestens 10 Millimeter, besser noch 12 bis 17 Millimeter länger sein als die Füße Ihres Kindes. Aus­ nahmsweise dürfen sie dabei die Meinung Ihres Kindes nicht zu hoch einschätzen, denn die Studie hat ebenfalls nachgewiesen, das 60 Prozent der Kinder Schuhe, die knapp passten oder ganz zu klein waren, als „passend“ empfunden haben. ƒ ƒ Auch wenn gleich nach der erkannten Fehlstellung reagiert wird, sind Folgeschäden nicht abschätzbar. Weitere Unter­ suchungen müssen nun klären, ob und inwiefern sich zu kleine Schuhe auf die Motorik, Knie- und Hüftgelenke sowie auf die Wirbelsäule ausgewirkt haben. Deshalb sollten Sie beim nächstenSchuhkauf besonders gut aufpassen. Es ist empfehlenswert, sich in einemFachgeschäft beraten zu lassen. Dort kann Ihr Kind den Schuh anprobieren und es wird geprüft, ob er wirklich passt. Kaufen Sie Schuhe besser amNachmittag, weil die Füße Ihres Kindes im Tagesverlauf größer werden. Das Material des Schuhs sollte weich, beweglich und atmungsaktiv sein. Die regelmäßige Kontrolle der richtigenGröße ist einMuss, vor allem bei Schuhen, die Ihr Kind in der Schule trägt und die Sie nicht täglich zu Gesicht bekommen. Nehmen Sie auch die Füße Ihres Kindes genau unter die Lupe. Viele Kleinkinder haben Knick-Senk-Füße, was allein noch kein Problemdarstellt. Das lässt sichmeist einfach beheben, indemSie Ihr Kind oft barfuß laufen lassen und für viel Bewegung sorgen. Doch wennman nicht aufpasst, können daraus schnell Plattfüße werden, die sich leider nicht von allein auswachsen. In diesemFall wird Ihr Kind öfter über Fußschmerzen klagen und die Sohlen am Innenrand seiner Schuhe sind schnell deutlich abgelaufen. Jetzt sollten Sie einen Kinderorthopäden aufsuchen, der mit Einlagen oder anderen Behandlungsmethoden helfen kann. Hausarzt oder Kinderarzt? Ihr Kind ist krank und Sie wissen nicht, zu welchem Mediziner Sie gehen sollen? Vielleicht helfen Ihnen ein paar grundlegende Kenntnisse weiter. Grundsätzlich ist festgelegt, dass Hausärzte sowohl Kinder als auch Erwachsene behandeln dürfen. Kinder- ärzte hingegen behandeln in der Regel nur bis zum 18. Lebens- jahr – außer es stehen keine Versorgungsangebote anderer Ärzte zur Verfügung. Allerdings ist grundsätzlich davon auszugehen, dass eine spezielle Weiterbildung der Kinderärzte diese auf den Umgangmit Kindern spezialisiert. Demnach erklären Kinderärzte altersgerecht, nehmen sich Zeit, behalten die Nerven, beweisen Humor und machen gegebenenfalls Hausbesuche. Es empfiehlt sich deshalb bei einem erkrankten Kleinkind einen Kinderarzt einemHausarzt vorzuziehen. Was tun bei Krankheit oder Unfall? Wenn Ihr Kind amMorgen krank ist und nicht in die Schule gehen kann, müssen Sie die Schule das wissen lassen. Dazu reicht ein Anruf imSekretariat vor Unterrichtsbeginn. Die Lehrkraft braucht sich dann über die Abwesenheit des Kindes keine Sorgen mehr machen. Sollte Ihr Kind länger als drei Tage zu Hause bleiben müssen,braucht die Schule schon bald eine schriftliche Ent­ schuldigung. Ein ärztliches Attest ist nur bei sehr langen Krank­ heiten nötig oder wenn das Kind Leistungsproben nicht mit­ schreiben konnte. Physiotherapie Der Begriff Physiotherapie kommt ursprünglich aus dem Griechischen, wobei physis „Natur“ und therapeia „die Pflege der Kranken“ bedeutet. Physiotherapie bezeichnet eine Form der äußerlichen Anwendung von Heilmitteln, wodurch die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers verbessert, geheilt oder erhalten werden kann. Speziell bei der Arbeit mit Kindern werden an die Physiotherapeuten besondere Anfor- derungen gestellt. Kindertherapeuten nehmen die „kleinen Menschen“ an dieHand und fördern sie in ihrer körperlichen, geis- tigen und seelischen Entwicklung.Ob es sich nun um ein gebro- chenes Bein handelt oder eine längerfristige Therapie beispiels- weise bei Überaktivität notwendig ist, Kindertherapeuten gehen speziell auf dieAnsprüche und Wünsche der kleinenPatienten ein. INFO Kindersportmedizin steht auch heute noch sehr in der gesellschaft­ lichen Kritik. Viele Eltern verstehen unter Sportmedizin nur Me­ thoden zur Leistungssteigerung bis hin zu unerlaubten Mitteln wie Doping. Dabei könnten Kontrolluntersuchungen bei Kindern Probleme frühzeitig aufdecken und somit den Kindern einen ge­ sunden Sport ermöglichen. Besonders eine Leistungsdiagnose kann als Basisfür ein adäquates Training fungieren und Überlastungs­ schäden vorbeugen. Ein besonderes Anliegen der Sportmediziner ist es allerdings,Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren und von klein auf ihre Bewegungsfreude zu unterstützen.. 27

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