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Bereits Mitte des letzten Jahrhunderts war Wär-
meschutz Thema im Bauwesen. So gab der Aus-
schuss für Einheitliche Technische Baubestim-
mungen (ETB) 1947 Anforderungen an die Stärke
von Ziegelwänden in Abhängigkeit von der Kli-
mazone heraus. In der ersten DIN 4108 „Wärme-
schutz im Hochbau“ von 1952 heißt es unter
„Bedeutung des Wärmeschutzes“
„Ausreichen-
der Wärmeschutz ist die Voraussetzung für die
Schaffung gesunder und behaglicher Räume“
und „Der Wärmeschutz hat (...) Bedeutung für
die Gesundheit der Bewohner, Bewirtschaftungs-
kosten der Bauten (Kohlenersparnis) und Her-
stellungskosten der Bauten“.
Zur Bekräftigung
wurden in dieser Norm bereits Mindestwerte der
Wärmeschutzkoeffizienten von Wänden, Decken
und Dächern genannt.
Unter dem Eindruck der Energiekrise von 1973
wurde schließlich 1977 mit der ersten Wärme-
schutzverordnung der Mindestwärmeschutz
gesetzliche Pflicht. Im Laufe der Jahre wurde sie
zweimal novelliert, wobei auch die Anforderun-
gen stiegen. 1995 wurden mit der 3. Wärme-
schutzverordnung schließlich ein rechnerischer
Nachweis des Wärmeschutzes verlangt. Nahezu
parallel zu dem Anforderungswerk für die Ge-
bäudehülle wurden vom Gesetzgeber Qualitäts-
anforderungen an die Heizanlagen gestellt (Heiz-
anlagenverordnung von 1982, 1989 und 1994). Im
Jahre 2002 wurden die Wärmeschutzverord-
nung und die Heizanlagenverordnung zur
Energieeinsparverordnung (EnEV) zusammenge-
fasst. Erstmals entstand ein Vorschriftenwerk
zur gemeinsamen Beurteilung von Gebäudehülle
und -technik. Die Folge war, dass sich der Nach-
weis nicht mehr auf die Einhaltung eines Heiz-
energiekennwerts beziehen konnte. An dessen
Stelle trat der Primärenergiekennwert (s.u.) in
Abhängigkeit von der Gebäudekubatur. Verschie-
dene Energieträger (Strom, Erdgas, Holz usw.)
wurden so auf einheitlicher Basis verglichen.
Unter dem zunehmenden Handlungsdruck
der Energieeffizienz unterlag auch die EnEV
einer ständigen Novellierung. Mit der Novelle
2007 wurden schrittweise Energieausweise ver-
pflichtend eingeführt. Erstmals wurden nun auch
Anforderungen an Nichtwohngebäude gestellt.
1 Energiesparendes Bauen –
Anforderungen und Standards