Komfortabel + barrierefrei wohnen im Landkreis Hildesheim

26 2.3 Wohnraumanpassung bei Demenz Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zu Hause wohnen – das ist natürlich die Wunschvorstellung vieler älterer Menschen. Doch für Demenzkranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und das vertraute Umfeld einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verloren gegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungsraum, hier findet Kommunikation statt und sie trägt einen Teil zur eigenen Identifikation bei. Die Wohnung ist ein bedeutender Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz nachlassender Fähigkeiten können sie hier noch für einen gewissen Zeitraum ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität durch kleine Baumaßnahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich die Betroffenen an die neue Umgebung gewöhnen können. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für die Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben führen Methoden und Hilfsmittel, die aus der Jugend des Erkrankten bekannt sind, zu mehr Selbstständigkeit, wie zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriffen oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen überfordern die Betroffenen und rufen Ablehnung hervor. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. Schränke, dessen Inhalt von außen sichtbar ist, helfen Dinge besser zu finden. © Dan Race - stock.adobe.com

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