Informationsbroschüre für die Gemeinde Hügelsheim

5 Schon zur Römerzeit war auf dem Rhein Schifffahrt betrieben worden. Im Mittelalter gab es trotz ungünstiger Strömungsverhältnisse eine beachtliche Rheinschifffahrt. Aufgrund eines kaiserlichen Briefes an den Markgrafen von Baden wurde in Hügelsheim im 14. Jahrhundert eine „Ladgerechtigkeit“ eingerichtet, d. h. alle mit Schiffen zu transportierenden Güter und Waren aus dem Regierungsbereichmussten gegen eine Abgabe an denMarkgrafen über die herrschaftliche Waage zur Verladestelle Hügelsheim gebracht werden. Das Hügelsheimer Schifffahrtsrecht wurde als wichtige Einnahmequelle 1717 erneut bestätigt. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt auf dem Rhein (ab 1834) verlor Hügelsheim seine Bedeutung als Schifferdorf. Die Erosionen in den Alpen führten dazu, dass freigelegte Goldflitter (17.000 davon ergeben 1 g Gold) mit dem Rheinwasser nach Hügelsheim gespült wurden. Bereits in einem Vertrag von 1345 wird festgelegt, dass beimVerkauf von Gelände im Rheinschwemmland der Vorbesitzer sich das Nutzungsrecht auf die Goldgründe vorbehält. Bis zum Jahr 1821 war die Goldwäscherei an eine obrigkeit- liche Erlaubnis gebunden. Gegen Erstattung des niedrig angesetzten Arbeitslohnesmusste das gewaschene Gold als Staatseigentum an die Münze abgeliefert werden. 1832 zählte man zwischen Basel und Mannheim 405 Goldwäscher in 37 Orten, 1850 waren es sogar 50 Rheindörfer. Auf den sandig-kiesigenBödender Hardt (Hochgestade) kann Landwirtschaft heute in der klassischen Form (Getreide- undHackfrüchteanbau) nicht mehr rentabel betrieben werden. Schon vor mehr als einhundert Jahrenbrachte der jungeHügelsheimer Gastwirt Karl Wurz den Spargelanbau gegen den Willen seines Vaters nach Hügelsheim. KarlWurz hatte den Spargel während seinesMilitärdienstes im Elsaß im Offizierskasino kennen und schätzen gelernt. Inzwischenhat sichHügelsheimzumüberregional bekannten Spargeldorf entwickelt und liegt an der Badischen Spargelstraße. Der Spargelanbau wird heute fast nur noch von Haupterwerbslandwirten betrieben. Als weitere Sonderkultur wird Topinambur angebaut, aus dem ein vorzüglicher Schnaps gebrannt wird, der in mehreren Varianten vermarktet wird. Auch auf den Speisekartender örtlichenRestaurants hat die Topinamburknolle ihren Platz gefunden, z. B. als Suppe.

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