Freundliches Issum Informationsbroschüre

4 G e m e i n d e I s s u m Geschichte der Gemeinde Issum Issum ist jung und alt zugleich. Jung insofern, als die Gemeinde, so wie sie heute besteht, erst 1969 entstand – im Zuge der kommunalen Neugliederung aus den früher selbstständigen Gemeinden Issum und Sevelen. Alt ist Issum jedoch, wenn man bedenkt, dass dieses Gebiet schon 600 Jahre vor Christus besiedelt war und der Ortsname in den letzten Jahrhunderten etliche Umbe­ nennungen erlebt hat: Iwelsheim, Ysshem, Isheim, Ilsheim, Ysem oder Ijsem sagte man damals. Auch Sevelen hieß nicht immer so: Zevelaer, Sevelende, Zeyelar oder Seveler wurde es früher genannt. Eine Rechnung aus dem 13. Jahr­ hundert erwähnt die Ortschaften Zevelen und Urmit (das heutige Oermten). Die älteste über Issum bestehende Urkunde rührt aus dem Jahre 1338 – und dieses Datum trägt auch das Fähnchen auf dem Dach des His-Törchens. Die „Herrlichkeit Issum“ war zunächst geldrisches Lehen, gehörte jedoch zum kurkölnischen Amt Rheinberg. Die Entwicklung war mit den Herren von „Haus Issum“ eng verknüpft. Im Jahr 1912 erwirbt die Gemeinde das Haus mit 200 Morgen Land und richtet es als Rathaus ein. Die wasserumwehrte Backsteinanlage geht auf den Neubau aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhun­ derts zurück. Über eine feste Brücke (ehemals Zugbrücke) erreicht man durch einen zweigeschossigen Torbau mit seitlichen Nebentrakten den ehemaligen Wirtschaftshof, von demman früher in den Innenhof gelangte. Zum Jahresende 1980 wurde das neue Rathaus auf der „Insel“ bezogen. Haus Issum wurde gründlich renoviert. Heute befinden sich dort der Sitzungssaal, das Trauzimmer und Büroräume. Sevelen, einst eine Honschaft der Vogtei Geldern, gehörte bis zum 15. Jahrhundert zur Pfarrei Nieukerk, bis ihr im 17. Jahrhundert eigene Pfarrrechte verliehen wurden. Sevelen – das schöne, stille Hexenland? Hexenland Sevelen? Inquisition – Folter – Teufelsspuk? Nein, es gibt keinen Hinweis darauf, im Gegenteil. Seit etwa 1440 ist Sevelen nachweisbar. Nach den geschichtlich erwiesenen Prozessen des Hexenwahns, an deren Beseitigung namhafte Theologen aus dem Niederrheingebiet teilgenommen haben, erhielten „hexen“ und „ver­ hexen“ eine ulkhafte Bedeutung. Denn wer zu viel ins Glas geschaut hatte, der war „verhext“. Das konnte leicht geschehen in einem Ort, in dem schon 1860 über 27 Brauereien, 68 Branntweinbrennereien und 29 öffentliche Schankwirtschaften gezählt wurden.

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