Besser wohnen zu Hause - Maßnahmen zur Wohnraumanpassung - Stadt Kassel

Interview mit der Wohnraumberaterin und der Mitarbeiterin der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN DIN 18040 zum barrierefreien Planen und Bauen umzu- setzen. In der Regel findet die Beratung zur Wohnungsan- passung nach einer ersten Kontaktaufnahme im Rahmen eines Hausbesuches statt, um die Örtlichkeiten und Wohn- gewohnheiten kennenzulernen und darauf abgestimmte Lösungen zu finden. Mit entsprechenden Anpassungs- und Umbaumaßnahmen kann so manche „normale Wohnung“ barrierefrei nutzbar gemacht werden. Wenn eine Wohn- raumanpassung nicht umgesetzt werden kann oder ein Verbleib in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist, berät die Wohnberatung auch über Wohnalternativen vor Ort. Frau Schneider: Die Beratungsstelle ÄLTER WERDEN bietet umfassende Beratung, die auch Finanzierungsmöglichkeiten durch die Pflegeversicherung und die Sozialhilfe beinhaltet. Gemeinsam mit dem Pflegestützpunkt Stadt Kassel stellt sie eigens für die Bereiche „Wohnen“, „Tagespflege“ und „Pflegeheime“ erarbeitete Broschüren zur Verfügung. Diese Broschüren sind übersichtlich gestaltet und geben einen ersten Überblick über die Angebote und Möglichkeiten in Kassel. Auf Wunsch findet die Beratung der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN in der eigenen Wohnung statt, so dass schon zu einem frühen Zeitpunkt zwischen einer möglichen Wohnraumanpassung und anderen Lösungsmöglichkeiten abgewogen werden kann. Wenn es um das Thema „Wohnen im Alter“ geht, fühlen sich viele Menschen überfordert. Welche Leistungen umfasst Ihr Beratungsangebot? Frau Degenhardt: Die Beratung zur Wohnungsanpassung leistet einen wichtigen Beitrag zum selbstständigen Woh- nen älterer oder behinderter Menschen. Sie informiert unabhängig von wirtschaftlichen Interessen über mögliche Maßnahmen, berät zu vorhandenen Finanzierungshilfen, hilft beim Beauftragen von Handwerkern und klärt über Hilfsmittel und deren Beschaffung auf, soweit möglich nach einer vorherigen Erprobung. Die Wohnberatung arbeitet präventiv, indem sie Interessierte zu den Möglichkeiten des selbständigen Wohnens im Alter informiert. Häufiger sind jedoch Beratungen für und mit den Menschen, die durch ein Krankheitsereignis oder eine Sturzerfahrung mit den Bar- Mit dem Alter ändern sich die Ansprüche und Wünsche an das Wohnen. Viele Menschen wollen so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben. Worauf muss bei der barriere­ freien Wohnraumgestaltung besonders geachtet werden? Was sind die häufigsten Problemfelder? Frau Degenhardt: Mit zunehmendem Alter oder bei eintre- tenden Behinderungen verändern sich die Ansprüche und Wünsche an das Wohnen. Dennoch fällt der erste Schritt schwer, weil eigentlich jede/jeder sich noch zu jung fühlt oder glaubt, dass ihr/ihm nichts passieren kann. Zu Hause fühlt man sich sicher. Allerdings nehmen gerade Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko dieses Risiko nicht mehr wahr. In den meisten Wohnungen und Häusern können beispiels- weise die Stufen am Eingangsbereich nicht mehr überwun- den werden oder der Einstieg in die Badewanne ist zu hoch, der Balkon wird aufgrund einer hohen Türschwelle nicht mehr genutzt, fehlende Halte-/Stützgriffe oder Handläufe erschweren tägliche Bewegungsabläufe innerhalb der Woh- nung oder zu viele ungenutzte Möbelstücke verkleinern die Bewegungsfläche. Viele arrangieren sich mit diesen Unzu- länglichkeiten und nehmen auch die Gefahr eines Sturzes, der schwerwiegende Folgen haben kann, in Kauf. Mithilfe von Maßnahmen zur Wohnungsanpassung können bauliche Barrieren und Ausstattungsmängel beseitigt werden. Frau Schneider: Maßnahmen zur Wohnraumanpassung sind jedoch nicht die einzig richtige oder mögliche Überlegung im Hinblick auf ein zukünftiges Wohnen im Alter oder mit körperlichen Einschränkungen. Neben den räumlichen Gege- benheiten der derzeitigen Wohnung ist auch die Infrastruktur in unmittelbarer Nähe wichtig, die die Erreichbarkeit von Geschäften, Ärzten, Cafés, den öffentlichen Nahverkehr und vieles mehr beinhaltet. Zusätzlich zu diesen eher „äußerli- chen“ Merkmalen ist auch die soziale und psychische Situa- tion des betreffenden älteren Menschen zu berücksichtigen. Wo können sich ältere Menschen und Menschen mit körper­ lichen Einschränkungen beraten lassen und wie läuft ein Beratungsprozess ab? Frau Degenhardt: Die Wohnberatung des Caritasverbands versucht in jedem Einzelfall möglichst viele Aspekte der Interview – mit der Wohnberaterin Frau Degenhardt vom Caritasverband Nordhessen-Kassel e.V. und mit Frau Schneider, Mitarbeiterin der Beratungsstelle ÄLTER WERDEN der Stadt Kassel 4

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