Perspektive Alter Stadt Kerpen

4.6 Hilfen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz und für Menschen, die selbst an einer Demenz erkrankt sind Derzeit leben in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen mit einer mittleren bis schweren Demenz. Angesichts der wachsenden Anzahl der betroffenen Menschen ist Demenz eine der größten gesundheitspolitischen Herausforderun­ gen der Gegenwart, nicht nur für die Gesundheits- und Sozialpolitik, sondern auch für unser Selbstverständnis als Menschen und als Bürger. Die Selbstbestimmung gehört wesentlich zum Selbstverständnis des Menschen und ist ein zentraler Bezugspunkt ethischer Diskurse. Bislang standen zumeist nur die mit Demenz verbundenen Defizite im Mit­ telpunkt der Aufmerksamkeit. Wird der Mensch mit seiner geistigen Leistung gleichgesetzt, so muss Demenz als Zer­ störung des Menschen erscheinen. Wird er aber nicht nur als denkendes, sondern auch als empfindendes, emotionales und soziales Wesen verstanden, kann sich der Blick leichter auf die jeweils noch vorhandenen Ressourcen richten (Quelle: Deutscher Ethikrat). Die Erkrankung Demenz bedeutet für Betroffene wie Angehörige eine hohe Belastung, oft einher­ gehend mit sozialer Isolation und nicht genügender Wert­ schätzung. Neben den oben dargestellten Hilfsangeboten leisten Gesprächsgruppen wertvolle Unterstützung 4.6.1 Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige Angebote in Kerpen: ■ ■ Angehörigengruppe „Leben mit Demenz“ (Gruppe Sindorf) Angehörigengruppe „Leben mit Demenz“ (Brüggen / Balkhausen / Türnich) Anbieter: Kolpingstadt Kerpen – Pflegeberatung Abt. 22.1, Senioren, Menschen mit Behinderung und soziale Hilfen Stiftsstraße 24 – 28, 50171 Kerpen Ansprechpartnerin: Brigitte Püllen Telefon: 02237 58435 E-Mail: bpuellen@stadt-kerpen.de Die Gruppen treffen sich 1 mal monatlich, eine Anmeldung ist beim 1. Mal erforderlich. 4.6.2 „Wir haben Verständnis“ – Verständniskarten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige Einmal in Ruhe einkaufen gehen ist für viele Angehörige demenziell erkrankter Menschen bis heute leider oft nur ein Wunschtraum. Man möchte den kranken Partner nicht unbeaufsichtigt zuhause lassen und nimmt ihn daher mit in den Supermarkt, in die Apotheke oder in das Bekleidungs­ geschäft. Hier zeigt sich aber dann, dass die krankheits­ bedingten Symptome der Demenz durchaus zu Irritationen und Unverständnis von Außenstehenden führen können. In der Aktion „Wir haben Verständnis“ erhalten betroffene Angehörige nun ein kleines Kärtchen mit einem Text, der darauf hinweist, dass man in Begleitung eines Erkrankten ist und es eventuell zu Verhaltensauffälligkeiten von Seiten des Erkranktenkommen kann. Das diskrete Vorzeigen dieser Karte beim Betreten des Geschäftes hat den Vorteil, dass dem Angehörigen erspart bleibt, dies in Anwesenheit des Kranken zu thematisieren. Für den demenzkranken Menschen bedeutet es die Bereit­ schaft, dass ihm in dieser Umgebung mit Achtung, Würde und Wertschätzung begegnet wird. Für das Pilotprojekt der Kolpingstadt konnte der ADLER Markt in Kerpen Sindorf gewonnen werden. Hier wurde das Personal auf Kosten des Unternehmens im Umgang mit dementiell erkrankten Menschen geschult. Das Projekt soll auf weitere Unternehmen und Einzelhändler ausgeweitet werden. Das Kärtchen ist er­ hältlich bei der Pflegeberatung der Kolpingstadt Kerpen. Weitere Infos zum Thema Demenz unter folgenden Internetseiten: • www.demenz-support.de • www.wegweiser-demenz.de • www.deutsche-alzheimer.de • www.alzheimer-nrw.de 4.7 Beratungsstellen für pflegende Angehörige sowie Betroffene Pflegeberatung nach § 4 PfG NW Pflegebedürftigkeit ist ein Lebensrisiko, das überraschend und in jedem Lebensalter eintreten kann oder langsam immer umfangreicher werden kann. In dieser Situation brauchen die Betroffenen eine auf ihre Bedürfnisse zuge­ schnittene Beratung. Die Pflegeberatung richtet sich an pflegebedürftige oder von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen, deren Angehörige sowie an Interessierte und Organisationen. Sie informiert, berät und unterstützt bei der Wahl angemessener Hilfeleistungen im Bereich ambulanter und stationärer Pflege sowie zu pflegebegleitenden Unter­ stützungsleistungen im Rahmen der Pflegeversicherung. Kolpingstadt Kerpen ■ ■ Abteilung 22.1, Senioren, Menschen mit Behinderung und soziale Hilfen Ansprechpartnerin: Brigitte Püllen, Diplom-Sozialpädagogin Stiftstraße 24 – 28, 50171 Kerpen Telefon: 02237 58435 E-Mail: bpuellen@stadt-kerpen.de 31 Perspektive Alter

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