Informationsbroschüre der Gemeinde Kissing

» Das Ortsbild Das heutige Ortsbild der Gemeinde lässt sich in den ursprünglich bäuerlich strukturierten „Altort“ an der Lechleite mit seinen kunst- geschichtlich wertvollen Kirchen und Kapellen und einen ausge- dehnten Siedlungsbereich auf dem Lechfeld gliedern. Während der Ortskern seine ländliche Eigenart trotz nicht zu übersehender Ein- flüsse der Neuzeit noch weitgehend hat bewahren können, sind in der „Siedlung“ die charakteristischen Bauformen der Nachkriegszeit vom einfachen Siedlungshaus im sozialen Wohnungsbau über Rei- henhäuser, Wohnblöcke, Bungalows bis zu neuzeitlicher, moderner Architektur ablesbar. Von wesentlicher Bedeutung für die Entwick- lung Kissings ist die Lage an der Bundesstraße 2 und der in den Jahren 1837/1840 errichteten BahnlinieMünchen –Augsburg sowie der später in Betrieb genommenen Bahnlinie Augsburg –Weilheim. Zusammen mit dem stetigen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bietet dieser Standortfaktor gute Voraussetzungen für die Ansied- lung von Gewerbe- und Industriebetrieben sowie dafür, dass Kissing für einen immer größeren Personenkreis, insbesondere aus dem Augsburg-Münchner Raum, als Wohnort attraktiv wird. Die Bevölkerung schätzt neben der günstigenVerkehrslage besonders den hohen Freizeitwert der Gemeinde. Wander- und Spaziermög- lichkeiten, ein gut ausgebauter Badesee, vorbildliche Sportanlagen und nicht zuletzt eine Vielzahl von Vereinen bieten Anregungen zu vielfältigen Aktivitäten. Das Vereinsangebot reicht über Sport- und Gesangsvereine bis zu Heimatvereinen, landsmannschaftlichenVer- einigungen und Theatergruppen. Ferner betreibt die Gemeinde Kissing ein eigenes Jugendzentrum. Die Struktur der rd. 11.600 Einwohner zählenden Gemeinde ist heute weitgehend durch ihre Funktion als Siedlungsschwerpunkt bestimmt. » Rathaus Den Mittelpunkt der Gemeinde bildet das Rathaus. Es besteht aus einem modernisierten Bau aus den 60er Jahren und einem Neubau- teil, der seit Anfang 1996 bezogen worden ist. Die harmonische Verschmelzung von „alt“ und „neu“ ist durch kubistische Architek- tur optimal gelungen. Durch den An- und Umbau wurden ausrei- chend Bürofunktionsflächen geschaffen und das Haus selbst sowie der Zugangsbereich barrierefrei gestaltet und ausgestattet. Es bietet Platz für die Gemeindeverwaltung mit dem Bürgermeister und der- zeit 53 Beschäftigten. Im Kellergeschoss des Neubaues ist das Baye­ rische Rote Kreuz mit seinem Schulungsraum untergebracht. Ein großzügig gestalteter Rathausvorplatz, auf dem seit Beginn des Jahres 1997 ein Brunnen des Künstlers Norbert Kiening aus Diedorf sprudelt, symbolisiert mit seinen beiden Granitblöcken und dem verbindenden Element Wasser das Zusammenwachsen von Altort und Siedlung und rundet dieAnlage städtebaulich gelungen ab. Das Brunnenfest, das inzwischen einen festen Platz im Veranstaltungs- kalender der Gemeinde hat, ist das beste Beispiel eines lebendigen Treffpunktes für „Kissinger jeden Alters“. » Der „Bayerische Hiasl“ Der weit über die Gemeindegren- zen hinaus bekannteste Kissinger ist der „Bayerische Hiasl“. Sein Name war Matthäus Kloster- mayr . Er wurde 1736 in Kissing geboren, stand als Jugendlicher eine Zeitlang bei den Jesuiten auf Gut Mergenthau in Diensten war Bauernknecht und als treffsicherer Wildschütz bekannt. 1761 wurde er wegen Wilddieberei festgenom- men, floh und schloss sich einer Wildschützenbande an. 1765 saß er deshalb neun Monate im Zucht- haus. Von da an begann er mit seinen Kumpanen einen mit aller Grausamkeit geführten erbitterten Kleinkrieg gegen Förster und Gen- darmen. Die Bauern standen ihm überall zur Seite. Als sich die Überfälle und Gewalttaten mehrten, wurde 1771 mit 300 Soldaten ein Kesseltreiben auf ihn veranstaltet. Er wurde gefangen, zumTode verurteilt und nach damaliger Sitte öffentlich gerädert und gevierteilt. Jedes Viertel wurde in einer anderen Stadt zur Schau gestellt. Die Erinnerung an ihn lebt in vielen Liedern und Moritaten weiter. Die Meinungen darüber, ob er lediglich ein verbrecherischer Räuber- hauptmann oder ein früher Vorkämpfer der Menschenrechte war, gingen zu allen Zeiten auseinander.Angeblich soll er Friedrich Schil- ler als Vorbild für Karl Moor in seinem Schauspiel „Die Räuber“ gedient haben. Zur 250. Wiederkehr seines Geburtstages hat ihm die Gemeinde Kissing 1986 ein Denkmal gesetzt und eine wissen- schaftliche Abhandlung über sein Leben publiziert. 9 » DIE GEMEINDE KISSING Ortsansicht © Roland Pilz © Foto Bänfer

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