Markt Lehrberg Bürgerinformationsbroschüre

Geschichte der Marktgemeinde Lehrberg, Geschichte eines geteilten Dorfes: Lehrberg geht auf die Stiftung des Edlen Cadolt zum Kloster Herrieden im 8. Jahrhundert zurück. Bei Umwandlung dieses Klosters in ein Chorherrenstift kam Lehrberg zum Hochstift Eichstätt. Trotzdem blieb es Sitz eines Herrieder Probsteiamtes. Vermutlich im Zusammenhang mit der Auflösung der Eigenwirtschaft dürfte ein Teil des Herrieder Besitzes an einzelne Bauern, der andere an Adelige (Ministerialen) hingeliehen worden sein. Diese haben es im Laufe des Mittelalters verstanden, ihren ursprünglich lehenbaren Besitz dem Chorherrenstift weitgehend zu entfremden. Die Edelmanns- oder Ritterlehen finden sich nachweisbar seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts in der Hand derer von Birkenfels. Mit ihnen hatte sich das Chorherrenstift Herrieden bzw. der Bischof von Eichstätt die Dorf- und Gemeindeherrschaft zu teilen. 1532 starb der Letzte des Lehrberger Ortsadels, Melchior von Birkenfels. Danach wurde das Erbe an den Ansbacher Markgrafen Georg verkauft. Ab dem 16. Jahrhundert waren daher die Ansbacher Markgrafen mit den Eichstätter Bischöfen für Lehrberg maßgebend. So kam es, dass Lehrberg nicht nur zwei Grundherren, sondern auch zwei Dorfherren hatte. Jeder dieser beiden Herren stellt zwei Bürgermeister auf, die gemeinsam, daher auch Vierer genannt, die Angelegenheiten innerhalb der Gemeinde wahrzunehmen oder zu regeln hatten. Diese geteilte Herrschaft vergangener Zeiten ist auch heute noch in der Gemeinde sichtbar: Zwei Hausbauformen säumen die Ortsdurchfahrt, ein Teil der Lehrberger Häuser steht mit der Giebelseite zur Straße und der andere Teil wendet ihr die Längsfront zu. Die Giebelseitenhäuser bewohnten seinerzeit die Eichstätter Untertanen, die Längsfronthäuser die Birkenfelser Untertanen. (oben links) Die Kappl, Wahrzeichen Lehrbergs; (oben rechts) Schloß Obere Hindenburgstraße, Aufnahme von 1910 Geschichte der Marktgemeinde Lehrberg, Geschichte eines geteilten Dorfes: Jüngere Geschichte: Im Rahmen der Gebietsreform, die in Bayern in den Jahren von 1971 – 1980 stattfand, wurde die Gemeinde Lehrberg in den heutigen Verwaltungsgrenzen neu strukturiert. Hintergrund dieser Gebietsreformen, die die Anzahl der selbstständigen Gemeinden in Bayern um 5.000 reduzierte, war die Schaffung einer schlankeren effizienteren Kommunalverwaltung. In Lehrberg fanden die Eingemeindungen der ehemals selbstständigen Gemeinden Heßbach und Zailach im Jahr 1972 statt, 1974 folgte Gräfenbuch, ehe 1978 mit der Eingemeindung von Brünst und Obersulzbach die Gebietsreform für die Gemeinde Lehrberg beendet war. Lehrberg früher 3 Geschichte

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