Ausbildung Leipzig

22 Bis heute hat Felix Vogler diese zwei Praktikumswochen in Klasse sieben nicht vergessen. Zusammen mit seinen Mitschülern besuchte er das Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer zu Leipzig. Hier konnten sie gemeinsam verschiedene Lehrwerkstätten entdecken. Felix lernte beispielsweise, wie man eine Abflussrinne pflastert und einen Ottomotor auseinanderbaut. Doch seine Leidenschaft galt der Holzwerkstatt. Schon als Grundschüler hatte er im Dachdeckerbetrieb seines Großvaters geholfen. „Die Eigenschaften und der Geruch von Holz haben mich immer fasziniert“, erzählt der gebürtige Leipziger. So nutzte er die Zeit im Bildungszentrum, um Werkzeuge und Maschinen auszuprobieren und eine kleine Fußbank zu bauen. „Spätestens da stand für mich fest, dass ich mal Tischler oder Zimmermann werde.“ Nach einem Praktikum in einem Restaurationsbetrieb für Möbel merkt er, dass ihm nicht das Filigrane, sondern die großen, gröberen Arbeiten mehr Spaß bereiten – und beginnt seine Lehre bei einer Zimmerei. Schon während der Ausbildung ist für ihn klar, dass ihm das vermittelte Wissen nicht ausreicht. „Ich wollte nicht auf dieser Stufe stehen bleiben“, sagt er. Nach seiner Lehre lauten die Optionen deshalb: direkt mit der Meisterausbildung starten oder auf traditionelle Wanderschaft gehen. Doch drei Jahre unterwegs zu sein, größtenteils ohne seine Freunde und sein gewohntes Umfeld? „Ich wusste nicht, ob ich das durchhalten würde“, sagt Felix, der sich stattdessen mit nur 19 Jahren und ein paar Wochen Berufserfahrung als Geselle für das Meisterstudium anmeldet. Er kündigt seinen gerade angetretenen Job und zieht die verschiedenen Lehrteile nacheinander in Vollzeit durch. In seiner Klasse ist er der Jüngste. Seinen heutigen Chef, Thomas Reis, trifft er in der Meisterschule. Heute baut Felix Carports, Terrassen und Dächer sämtlicher Art – alles mit traditioneller Handwerkskunst: „Mich macht es stolz, wenn ich ein ganzes Gebälk von Hand abbinden kann. Diese Leidenschaft und Liebe zum Handwerk kann kein Geld und vor allem keine Maschine ersetzen“, sagt der junge Meister. „Die Abwechslung zwischen Werkstatt und Baustelle ist das, was mir an diesem Beruf so gefällt“, sagt Felix. Und vielleicht, in ein paar Jahren, wird Felix Chef in seiner eigenen Zimmerei sein. Karriere im Handwerk Von der Fußbank zum Meistertitel – Eine Karriere im Handwerk Felix Vogler – 21 Jahre, Zimmerermeister aus Leipzig © Robert Iwanetz

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