Ausbildung Leipzig

55 Schreib gern in deine Bewerbung: „Im Take off gefunden.“ Ein Traumberuf, auch weil man den ganzen Tag redet Vielleicht lag es daran, dass Carolin als Kind nie zum Friseur „durfte“, dass sie sich an den Scheiben des Salons förmlich die Nase plattdrückte, fasziniert von den farbigen Strähnen auf die Werbeplakate guckte und über die Möglichkeiten, was man mit Haaren alles machen kann, staunte. Mit 18 ließ sie sich (endlich) die Haare blond färben und nach dem Abitur begann sie eine Ausbildung zur Friseurin. Eigentlich wollte Carolin erst einmal ins Ausland, vielleicht sogar dort den Beruf erlernen, doch dann kam Corona. Kurzentschlossen bewarb sie sich um einen Ausbildungsplatz. Voll des Lobes ist sie für ihren betrieblichen Ausbilder. Vom ersten Tag an durften die Azubis nicht nur zuschauen, sondern mitarbeiten und sich im Kundenkontakt ausprobieren. Drei Jahre und die Gesellenprüfung später ist sich Carolin immer noch ganz sicher, ihren Traumberuf gefunden zu haben. Der Zauber, wie mit einer Frisur die Persönlichkeit zum Ausdruck kommen kann, ist geblieben. „Es geht nicht darum, einfach nur schön zu sein, sondern sich selbst zu präsentieren“, umreißt Carolin ihr Credo für die Kundenberatung. Für Carolin erfüllt sich jetzt der Traum vom Auslandsaufenthalt. Der Liebe wegen geht es nach Göteborg, Schweden. Die Sprache lernt sie jeden Tag. Ihr Gesellenbrief eröffnet ihr viele Karrierechancen in einem Land, in dem Friseur kein Ausbildungsberuf ist. Einen Tipp für künftige Azubis hat Carolin auch: Man braucht gute Schuhe und muss kommunikativ sein. Porträt Caroline 21 Jahre, Friseurin © Anika Dollmeyer Konzentration auf die berufliche Karriere Nach dem Abitur hatte Vincent die Wahl: Ausbildung oder Studium. Gegen den Trend entscheidet er sich für die Ausbildung zum Elektroniker. Er arbeite gern mit den Händen und sei eher praktisch veranlagt, begründet er. Zudem sei es wichtig zu wissen, wie die Arbeit an der Basis ablaufe, wenn man später vielleicht im Management arbeite. Während seine Mitschüler noch voll im Studium steckten und noch gar nicht richtig wissen, wie es im Leben so läuft, verdient er als Geselle jetzt „richtig“ Geld. Auch seine Freunde, die sich für eine Ausbildung entschieden haben, hätten diesen Schritt nicht bereut. „Es läuft bei allen“. Ihm sei es wichtig, mit seinem Beruf etwas zu machen, das in die Tiefe gehe, von dem etwas bleibe. Das findet er im Handwerk. So lasse sich die Energiewende eben nur mit dem Handwerk umsetzen. Vincent arbeitet jetzt bei einem Solardienstleister im Projektmanagement. Das Thema Photovoltaik hat ihn bereits während der Ausbildung besonders interessiert. „Ich konzentriere mich jetzt auf meine berufliche Karriere, habe mir Ziele gesetzt, die ich langfristig erreichen will“. Sein erstes hat er erreicht: Vincent hat den Wettbewerb um die Deutsche Meisterschaft auf Landesebene in seinem Beruf für sich entschieden. Seine nächsten Ziele hat der Geselle fest im Blick: Er möchte seine Meisterprüfung ablegen und vielleicht ein Studium zu beginnen. „Da muss man erstmal schauen. Ich habe ja alle Möglichkeiten. Während der Ausbildung habe ich Skills erlernt, mit denen ich Probleme – kleine und komplexe – lösungsorientiert betrachte“. Auch wenn die energietechnischen Gewerke gerade im Fokus ständen, so steuere doch jedes Handwerk etwas zur Lösung der Probleme der Zukunft bei. Für alle Jugendlichen, die sich für einen Ausbildungsweg entscheiden müssen, hat er einen Rat: „Versucht’s mal mit Handwerk, setzt euch über die immer noch herrschenden Vorurteile hinweg, schaut rein, probiert euch aus und entscheidet dann. Wir brauchen viel mehr Menschen, die sich im Handwerk betätigen“. Porträt Vincent 19 Jahre, Elektroniker, Sächsischer Landesmeister 2023 © Anika Dollmeyer © magele-picture - stock.adobe.com

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