Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Luckau

Aus der Geschichte Luckaus 5 zu den großen Städten der Niederlausitz. Reichtum und Wohlstand der Stadt Luckau spiegeln sich vor allem auch in der Verleihung des Titels „Hauptstadt des Markgraftums Niederlausitz“ wider. Dies wurde am 12. Dezember 1492 neben dem Recht, mit rotem Wachs zu siegeln, beurkundet. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Luckau besonders unter den Belagerungen, den Abgaben und der Pest schwer zu leiden. Verheerend wirkten sich die großen Stadtbrände von 1644 und 1652 aus. Der Wiederaufbau zog sich teilweise bis ins 18. Jahrhundert hin. Die ehemaligen Klostergebäude dienten seit 1747 als Zucht- und Armenhaus, ferner als Irrenanstalt, Waisenhaus, Leh- rerseminar und ab 1872 ausschließlich als Zuchthaus und heute als Kulturkirche. Seit etwa 1830 zeigten sich in Luckau Ansätze der Industrialisierung in der Gründung einer Druckerei, einer Teppichfabrik mit Dampfmaschinenbetrieb (1834 – 1885), der Zigarrenfabrikation (1844 – 1927) und ab 1845 einer Brauerei. Der technische Fortschritt in damaliger Zeit wurde in der ersten Straßenbeleuchtung (Öl) 1834, in der Einrichtung einer Telegraphenstation 1862, in dem teilweise erfolgten Ersatz der Holzröhren-Wasserleitung (1670) durch eiserne Röhren (1868 – 1870) und im Bau der Gasanstalt 1866 sichtbar. Äußerst nachteilig für das Wirtschaftsleben wirkte sich der späte Anschluss an das Eisenbahnnetz 1897 aus, der zudem rund acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. In den beiden Weltkriegen blieb die Luckauer Altstadt unver- sehrt. Deshalb ist uns das unverwechselbare Stadtbild mit der besonderen Kleinstadt-Idylle erhalten geblieben. Als kirchliche Gründungen sind die Hospitäler „Zum Heiligen Geist“ (1361) und „Zum Heiligen Kreuz“ (1368) zugleich Aus- gangspunkte für die Entstehung der Vorstädte vor dem San- doer und Calauer Stadttor spätestens in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewesen. Die Vorstadtbewohner schlossen sich zu Kommunen, den „Noppern“ (Nachbargemeinschaften), zusammen. Nachdem unser Stadtgebiet zwischenzeitlich zu Brandenburg und Bayern gehört hat, wurde die Niederlausitz 1370 Besitz der Böhmischen Krone. Damit begann für Luckau eine Zeit wirtschaftlicher Blüte, die über die Regierungszeit Kaiser Karls IV. weit hinausreichte. Im Jahre 1375 erhielt St. Nikolai die von Kaiser Karl IV. in Rom erworbene Reliquie „Haupt des Heiligen Paulinus von Lucca“ – für welche man einen Altar und eine Kapelle errichtete. Damit erhielt die Niko- laikirche offenbar den Charakter einer Wallfahrtskirche. Mit einer Gesamtaußenlänge von 71 Metern ist sie mit der Oberkirche in Cottbus und der Nikolaikirche in Berlin vergleichbar. Seit 1382 ist für Luckau das Münzrecht nach- weisbar. Luckau zählte neben Guben Marktplatz Luckau (Kreis) Stadtpark

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