Wohnen und Arbeiten Mitten im Spreewald Stadt Lübben

PAUL-GERHARDT-STADT Eines der historischen Wahrzeichen von Lübben ist die spät­ gotische Hallenkirche am Marktplatz. Sie trägt den Namen eines der bedeutendsten evangelischen Kirchenlieddichter: Paul Gerhardt. Paul Gerhardt, der nach Luther bedeutendste deutscheKirchenlieddichter, wirkte hier von 1669 bis zu seinem Tode 1676 als Pfarrer. 1930 wurde die Stadtkirche St. Nikolaus in Paul-Gerhardt-Kirche umbenannt. Paul Gerhardt ist in der Kirche an unbekannter Stelle bestattet. An über zwanzig Stellen in der Lübbener Paul-Gerhardt-Kirche wird in Porträts oder Liedversen auf ihn hingewiesen. Die das Stadtbild prägende Kirche steht als spätgotisches dreischiffiges Hallenlanghaus, anstelle des Vorgängerhauses, seit Mitte des 16. Jahrhunderts direkt am Markt. In der Kirche sind Kostbarkeiten wie der Altar von 1609, das Taufbecken aus gleichem Jahr und viele weitere Kostbarkeiten zu sehen. Eine musikalische Rarität ist die romantische Schuke-Orgel von 1906, die nach 1989 restauriert wurde. Bereits ein Jahr vor der politischen Wende von 1989 bekam die Kirche mit Unterstützung aus der westdeutschen Partnerstadt Neunkirchen ihre Kirchturmhaube zurück. Seit jeher gehört der Kirchturm der Stadt Lübben und nicht der Kirchengemeinde. Er beherbergt die gute Stube von Brandenburgs erster Türmerin. Mit Touristen, Teams aus Betrieben oder Kindern besucht sie die Stube, um Geschichten über die Stadt zu erzählen und den erha- benen Blick aus den Kirchturmfenstern zu genießen. Um das Erbe Paul Gerhardts hat sich insbesondere der Paul-Gerhardt-Verein verdient gemacht. Er hatte den 400. Geburtstag im Jahr 2007 vorbereitet und in den Folgejahren an der Ein- richtung des Paul-Gerhardt-Zentrums gearbeitet. Heute ist das Zentrum ein Kleinod voller Texte von und über Paul-Gerhardt – natürlich auch gesungen und zum Nachhören. Führungen, Lesungen und Konzerte finden dort statt. KUNST IM RATHAUS UND IN DER STADT Mit einer eigenen Galerie fördert das Rathaus Kunst und Künstler in der Stadt und darüber hinaus. Ob Malerei, Grafik, Kaligraphie, Fotografie oder Nachwuchskünstler – im Rathaus findet das, was die Stadt bewegt, künstlerischen Widerhall. Regelmäßig lobt die Stadt den Wettbewerb „Grafikatur“ aus, bei dem Künstlern aus aller Welt Gelegenheit gegeben wird, ihre Gedanken zu einem vorgegebenen Thema in Cartoons darzustellen. Die Wände ei- niger Rathaus-Mitarbeiter zieren Gemälde und Arbeiten von in Lübben lebenden Künstlern. Darüber hinaus ist der Stadtverwaltung daran gelegen, auch außerhalb des Rathauses Kunst und den Austausch darüber zu fördern. So unterstützt die Stadt das alle zwei Jahre stattfindende Kunstfestival aquamediale an, in und auf den Fließen der Spree, für das internationale Künstler Installationen unter freiem Himmel entwickeln. Auch Kunst im öffentlichen Raum spielt in Lübben eine Rolle – etwa beim Gemälde am ehemaligen Warm- bad „Nico in Lübben“ von Robbin Zöffzig, am Parkplatz Burglehn oder am Schloss. SPREEWALD-LICHTSPIELE Das Lübbener Kino hat eine besondere Bedeutung für die Stadt. Zu Beginn der 1920er Jahre unter dem Namen „Liuba Licht­ spiele“, entstanden, wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg 1954 wiedereröffnet. Nach der politischen Wende von 1989 sah es un- ruhigeren Zeiten entgegen: Im Jahr 1999 wurde es modernisiert und auf drei Säle aufgestockt. Nach der Insolvenz des damaligen Betreibers, der UFA, im Jahr 2004 wurde das Haus von Cinestar übernommen. Fünf Jahre später kam jedoch erneut das Aus. Lübben ohne Kino – das war für viele Bürger und Gäste keine Option. 2009 übernahm Matthias Hahn, dessen Familie die Kinoklause schon seit 1987 bewirtschaftet hatte, das Kino und eröffnete es nach fast zweijähriger Umbauzeit am 13. Oktober 2011 wieder neu. Heute gibt es zwei Kinosäle. Die benachbarte Kinoklause verfügt über einen im Sommer gut frequentierten Biergarten. Paul Gerhardt hat in Lübben seine letzten Lebensjahre verbracht. Das Wandgemälde „Nico in Lübben“ sorgte für Gesprächsstoff in der Stadt. 24 Wirtschaft und Arbeiten

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