Demenzratgeber für die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg

Irreparable Schäden Durch dieses Ungleichgewicht entstehen aus Eiweißbruchstücken sogenannte Tau-Proteine und Amyloide. Diese formen kleine Klümp- chen und Fäden, auch Plaques genannt, im Gehirn der Erkrankten. Plaques blockieren letztlich die Kommunikation der Nervenzellen. Dabei kommt es zu irreparablen Schäden, die sich vom Kurzzeit- bis hin zum Langzeitgedächtnis ausbreiten. Demenzerkrankungen – eine Einführung Die Krankheit, die durch den Abbau von Nervenzellen im Gehirn geprägt ist, geht mit Störungen der Gedächtnisfunktionen und der intellektuellen Leistungsfähigkeit einher. Die Ursachen für Demenzerkrankungen sind vielfältig. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen primärer und sekundärer Demenz. Bei den primären Demenzen beginnt der Krankheitsprozess direkt im Gehirn. Sie sind nach heutigem Kenntnisstand nicht heilbar. Die Diagnose Alzheimer-Demenz wird am häufigsten gestellt. Rund 60 % aller Demenzen werden durch eine Alzheimer-Demenz hervorgerufen. Es ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, in deren schleichendem Verlauf zerebrale Nervenzellen unumkehrbar zerstört werden. In bestimmten Bereichen des Gehirns entstehen Gleichgewichtsstörun- gen des Botenstoffs Glutamat. Dies verursacht das Zugrundegehen von Nervenzellen.Man spricht auch von einer neurodegenerativen Demenz. Bei der Behandlung derAlzheimer-Demenz ist es wichtig, die Störungen im Bereich der Botenstoffe durch Gabe von Antidementiva (z. B. Me- mantine) positiv zu beeinflussen. Die Krankheit ist fortschreitend und kann durch medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlung im frühen Stadium günstig beeinflusst werden.Es ist wichtig, erste Symp- tome zu erkennen und einordnen zu können. Sekundäre Demenzen werden durch Depressionen, Medikamente, Alkoholsucht, Schilddrüsenerkrankungen, Hirntumore, Infektionen oder einer Vitamin-Unterversorgung (z. B. Vitamin B12) ausgelöst. Auch Stoffwechselentgleisungen, Medikamentenmissbrauch oder Unfallfol- gen können für demenzielle Symptome verantwortlich sein. Bei er- folgreicher Behandlung der Grunderkrankungen können sich dieGedächtnisstörungen bzw.Demenzsymptome zurückbilden. Demenzformen, bei denen es infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn zumAbsterben von Nervenzellen kommt, werden als vaskulä- re Demenzen bezeichnet. Hier kann es zu plötzlichen Verschlechterungen der Hirnleistung und zur schlaganfallartigen Symptomatik mit körperlichen Beschwerden wie Taubheitsgefühl, Störungen verschiedener Reflexe und Lähmungs- erscheinungen kommen. Eine besondere Form der vaskulären Demenz ist die „Multiinfarktde- menz“. Hierbei führen wiederholte kleine Schlaganfälle zumAbsterben von Hirnzellen. Kennzeichnend für den Verlauf ist ein plötzlicher Beginn, eine schritt- weiseVerschlechterung und ausgeprägte Schwankungen der Leistungs- fähigkeit auch innerhalb eines Tages. Durch Behandlung der Grunderkrankung kann es auch hier zum Rück- gang der Demenzsymptome kommen. Demenzkranke leben in einer Art „Traumwelt“, in der sie sich lebendig und kompetent sehen, unfähig die realen Grenzen zu erfassen. Sie sind somit schutzlos, höchst verletzbar und irritierbar. Diagnose/Therapien 8 Diagnose/Therapien © colourbox.com

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