Demenzratgeber für die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg

Diagnose/Therapien Diagnose/Therapien 9 Krankheitsbild Demenz Umgangssprachlich wird Demenz oft mit Alzheimer gleichgesetzt. Medizinisch gesehen ist jedoch nicht jede Demenz eine Alzhei- mererkrankung. Umgekehrt wiederum ist die Gleichsetzung rich- tig: Jede Alzheimererkrankung ist auch eine Form der Demenz. Demenzielle Erkrankungen beeinflussen das Auffassungs- und Denkvermögen, die Aufmerksamkeit, die Orientierung, das situa­ tionsbedingte Verhalten und sein Erleben sowie die Sprache. Alzheimer ist eine spezielle Form der Demenz. Bei dieser Erkran- kung gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen zugrunde. Verdacht auf Demenz – ein Leitfaden für Angehörige Wer kennt das nicht: Der Schlüssel ist verlegt, der Name des Nachbarn fällt einem gerade nicht ein und das Datum von heute ist unklar. Nicht jede Vergesslichkeit deutet zwingend auf eine Demenz hin. Mit zuneh- mendem Alter ist es nicht ungewöhnlich, dass biologische Vorgänge verlangsamt sind, wovon auch die Gedächtnisleistung betroffen sein kann. Ob es sich bei auftretenden Gedächtnisstörungen und Verhal- tensauffälligkeiten wirklich um eine demenzielle Erkrankung handelt, kann nur anhand einer umfassenden und sorgfältigen Diagnostik festgestellt werden. Mit dem Hausarzt als erster Anlaufstelle soll- ten deshalb die Schwierigkeiten in einem vertrauensvollen Gespräch angesprochen werden. Dieser kann andere Grunderkrankungen wie z. B. Infektionen, Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, Hormonschwankungen oder nachlassendes Hör- bzw. Sehvermögen als Ursache ausschließen. Bleibt der Verdacht auf eine Demenz beste- hen, überweist der Hausarzt an einen Facharzt (Neurologen) oder eine spezielle Gedächtnisambulanz zur stationären Abklärung. Anhand spezieller psychologischer Testverfahren werden Gedächtnis, Denk- vermögen, Sprache und Wahrnehmungsfähigkeit geprüft. Besonders wichtig ist dabei das ausführliche Gespräch mit den Betroffenen und ihren Angehörigen (Anamnese). Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Computer-­ Tomografie oder MRT dienen dem Ausschluss anderer Erkrankungen und sollen helfen, die Ursache für die kognitiven Defizite zu bestim- men. Wird eine Demenz diagnostiziert, ist es wichtig, frühzeitig unterstützende Therapieangebote in Anspruch zu nehmen. Die medi- kamentöse Behandlung kann ggf. den Krankheitsverlauf verzögern und die kognitive Leistungsfähigkeit für einen bestimmten Zeitraum stabilisieren (Antidementiva). Auch Begleiterscheinungen wie Depres- sionen, Unruhe oder psychotische Symptome lassen sich medikamen- tös behandeln. Darüber hinaus stehen zahlreiche nicht-medikamen- töse Therapieformen zur Verfügung, die speziell für die Begleitung Betroffener und Angehöriger entwickelt wurden. Hierzu zählen viel- fältige Beratungs- und Hilfsangebote wie z. B. Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise, Beschäftigungsnachmittage, Schulungen. Demenz oder nur Vergesslichkeit? Es gibt eine ganz normale Vergesslichkeit, die vorübergehend, bei einigen Menschen mehr, bei anderen weniger stark ausgeprägt, auftritt. Wenn Sie gelegentlich Ihren Schlüssel oder Brille verlegen, einen Termin vergessen oder Ihnen der Name eines Bekannten nicht einfällt, dann ist das kein Grund zur Beunruhigung. Solange die Schwierigkeiten nur gelegentlich oder vorübergehend auftreten, Ihnen durch Nachdenken Dinge wieder einfallen, Notiz- zettel helfen können, Sie mündlichen oder schriftlichen Anweisun- gen folgen können, ist von einer Altersvergesslichkeit auszugehen. Auch wenn es sich also nicht um eine Demenz handelt, ist in vielen dieser Fälle eine medizinische Behandlung oder eine therapeuti- sche Unterstützung angezeigt.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=